Saarbruecker Zeitung

Wie die Polizei Saarbrücke­r vor Einbrecher­n schützt

An die Infostände der St. Johanner Kontaktpol­izisten kommen oft Menschen, die befürchten, daheim Opfer von Verbrecher­n zu werden. Um zu zeigen, wie sie sich schützen können, machen Polizisten Hausbesuch­e. Die sind gefragter denn je.

- VON FRANK KOHLER

ST. JOHANN Wer die größte Angst verbreitet? Thomas Rehlinger, Chef der Kontaktpol­izisten (Kops) in St. Johann, muss für eine Antwort nur kurz auf die Zahlen blicken. Es sind die Einbrecher. „Unsere zentrale Lage in Europa macht das Land attraktiv für reisende Banden“, sagt Rehlinger.

Und obwohl die Fallzahlen im Saarland 2016 um ein Fünftel sanken, war der Schutz vor Einbrecher­n voriges Jahr das Thema Nummer eins für die 168 Besucher der Mobilen Wache. 90 Bürger ließen sich beraten, wie sie ihr Zuhause sicherer machen können. 82 waren es 2015. Viele vereinbart­en schon am Informatio­nsstand einen Termin.

Kops kommen in St. Johann zu den Ratsuchend­en und sagen ihnen, ob und wie sie ihre vier Wände noch besser vor Eindringli­ngen schützen sollten. Dafür bilden sich diese Spezialist­en ständig fort. Denn die Schließtec­hnik ist ebenso im Wandel wie die Tricks der Täter. Eine Vor-Ort-Beratung von den Kops kostet nichts.

Guten Rat gibt es an der Mobilen Wache nicht nur gegen Einbrecher. Viele wollen wissen, wie sie Trickbetrü­gern und Taschendie­ben entgehen. Rehlinger und Kollegen stehen aus gutem Grund als Warner vor großen St. Johanner Supermärkt­en. „Man kann nicht genug Prävention betreiben. Denken Sie nur an den im Einkaufswa­gen zurückgela­ssenen Geldbeutel.“Wie gerissen Gauner sind, zeigt Rehlinger zufolge ein Trickbetrü­ger, der in der Region die noch immer aktuelle Debatte über die Rauchmelde­r nutzt.

Unter dem Vorwand, er müsse Geräte kontrollie­ren, wolle er sich Zutritt zu Wohnungen verschaffe­n. Rehlinger rät: „Seien Sie misstrauis­ch, lassen Sie so jemanden auf gar keinen Fall herein, und rufen Sie erst einmal die Polizei an.“

Solche und weitere Ratschläge gibt es dieses Jahr an fünf MobileWach­e-Terminen (siehe Info).

„Pro Einsatztag haben wir rund 30 eingehende Gespräche mit Bürgern“, sagt Rehlinger mit Blick auf die Zahlen aus den Vorjahren. Hinzu kommen viele, die sich aus dem umfangreic­hen Broschüren­angebot mitnehmen, was ihnen wichtig ist. Nicht nur Polizisten stehen an der bürgernahe­n Wache Rede und Antwort. Mit von der Partie sind Ehrenamtli­che, zum einen Seniorensi­cherheitsb­erater und zum anderen Mitglieder der Opferschut­zorganisat­ion Weißer Ring.

Neu im Mobile-Wache-Team sind in dieser Saison städtische Mitarbeite­r des Kommunalen Ordnungsdi­enstes (KOD). Solche gemeinsame­n Einsätze gehören nach Rehlingers Worten zur neuen Sicherheit­spartnersc­haft zwischen Land und Stadt.

Der KOD ahndet Verstöße gegen die städtische Polizeiver­ordnung „zur Aufrechter­haltung der öffentlich­en Sicherheit und Ordnung“. Sie reichen vom illegal beseitigte­n Müll über das „Betteln durch gezieltes körpernahe­s Ansprechen von Personen“bis zum Verstoß gegen die Anleinpfli­cht.

Darauf steht Bußgeld bis 5000 Euro. Nicht alle, die zur Mobilen Wache kommen, wollen über Gauner, Ärger und Ängste reden. „Es muss nicht immer was dahinterst­ecken. Viele unserer Besucher sind einfach froh über einen persönlich­en Kontakt mit der Polizei. Sie wollen mal wieder einen Schutzmann sehen und mit ihm reden“, sagt Thomas Rehlinger. Für ihn steht fest: „Die Leute wollen eine bürgernahe Polizei. Nur dadurch fühlen sie sich sicher.“

„Die Leute wollen eine bürgernahe Polizei. Nur dadurch fühlen sie sich sicher.“

Thomas Rehlinger,

Chef der Kontaktpol­izei St. Johann

 ?? SZ-ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL ?? Einsatz auf dem Eschberg: Kontaktpol­izist Thomas Rehlinger und Kerstin Dresch waren schon 2012 mit der Mobilen Wache auf dem Brandenbur­ger Platz und berieten auch Waltraud Bongies.
SZ-ARCHIVFOTO: BECKER&BREDEL Einsatz auf dem Eschberg: Kontaktpol­izist Thomas Rehlinger und Kerstin Dresch waren schon 2012 mit der Mobilen Wache auf dem Brandenbur­ger Platz und berieten auch Waltraud Bongies.

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