Wie die Polizei Saarbrücker vor Einbrechern schützt
An die Infostände der St. Johanner Kontaktpolizisten kommen oft Menschen, die befürchten, daheim Opfer von Verbrechern zu werden. Um zu zeigen, wie sie sich schützen können, machen Polizisten Hausbesuche. Die sind gefragter denn je.
ST. JOHANN Wer die größte Angst verbreitet? Thomas Rehlinger, Chef der Kontaktpolizisten (Kops) in St. Johann, muss für eine Antwort nur kurz auf die Zahlen blicken. Es sind die Einbrecher. „Unsere zentrale Lage in Europa macht das Land attraktiv für reisende Banden“, sagt Rehlinger.
Und obwohl die Fallzahlen im Saarland 2016 um ein Fünftel sanken, war der Schutz vor Einbrechern voriges Jahr das Thema Nummer eins für die 168 Besucher der Mobilen Wache. 90 Bürger ließen sich beraten, wie sie ihr Zuhause sicherer machen können. 82 waren es 2015. Viele vereinbarten schon am Informationsstand einen Termin.
Kops kommen in St. Johann zu den Ratsuchenden und sagen ihnen, ob und wie sie ihre vier Wände noch besser vor Eindringlingen schützen sollten. Dafür bilden sich diese Spezialisten ständig fort. Denn die Schließtechnik ist ebenso im Wandel wie die Tricks der Täter. Eine Vor-Ort-Beratung von den Kops kostet nichts.
Guten Rat gibt es an der Mobilen Wache nicht nur gegen Einbrecher. Viele wollen wissen, wie sie Trickbetrügern und Taschendieben entgehen. Rehlinger und Kollegen stehen aus gutem Grund als Warner vor großen St. Johanner Supermärkten. „Man kann nicht genug Prävention betreiben. Denken Sie nur an den im Einkaufswagen zurückgelassenen Geldbeutel.“Wie gerissen Gauner sind, zeigt Rehlinger zufolge ein Trickbetrüger, der in der Region die noch immer aktuelle Debatte über die Rauchmelder nutzt.
Unter dem Vorwand, er müsse Geräte kontrollieren, wolle er sich Zutritt zu Wohnungen verschaffen. Rehlinger rät: „Seien Sie misstrauisch, lassen Sie so jemanden auf gar keinen Fall herein, und rufen Sie erst einmal die Polizei an.“
Solche und weitere Ratschläge gibt es dieses Jahr an fünf MobileWache-Terminen (siehe Info).
„Pro Einsatztag haben wir rund 30 eingehende Gespräche mit Bürgern“, sagt Rehlinger mit Blick auf die Zahlen aus den Vorjahren. Hinzu kommen viele, die sich aus dem umfangreichen Broschürenangebot mitnehmen, was ihnen wichtig ist. Nicht nur Polizisten stehen an der bürgernahen Wache Rede und Antwort. Mit von der Partie sind Ehrenamtliche, zum einen Seniorensicherheitsberater und zum anderen Mitglieder der Opferschutzorganisation Weißer Ring.
Neu im Mobile-Wache-Team sind in dieser Saison städtische Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD). Solche gemeinsamen Einsätze gehören nach Rehlingers Worten zur neuen Sicherheitspartnerschaft zwischen Land und Stadt.
Der KOD ahndet Verstöße gegen die städtische Polizeiverordnung „zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“. Sie reichen vom illegal beseitigten Müll über das „Betteln durch gezieltes körpernahes Ansprechen von Personen“bis zum Verstoß gegen die Anleinpflicht.
Darauf steht Bußgeld bis 5000 Euro. Nicht alle, die zur Mobilen Wache kommen, wollen über Gauner, Ärger und Ängste reden. „Es muss nicht immer was dahinterstecken. Viele unserer Besucher sind einfach froh über einen persönlichen Kontakt mit der Polizei. Sie wollen mal wieder einen Schutzmann sehen und mit ihm reden“, sagt Thomas Rehlinger. Für ihn steht fest: „Die Leute wollen eine bürgernahe Polizei. Nur dadurch fühlen sie sich sicher.“
„Die Leute wollen eine bürgernahe Polizei. Nur dadurch fühlen sie sich sicher.“
Thomas Rehlinger,
Chef der Kontaktpolizei St. Johann