Saarbruecker Zeitung

Front National bleibt stark an der Grenze

Dennoch stimmte auch „Grand Est“für Macron.

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METZ (hem) Ganz Frankreich hat mehrheitli­ch für Emmanuel Macron gestimmt. Ganz Frankreich? Nein, im Osten der Republik zählt die rechtspopu­listische Partei Front National (FN) noch einige Hochburgen. In mehreren lothringis­chen Orten nahe der saarländis­chen Grenze hatte die FNKandidat­in Marine Le Pen die Nase vorn. In Petite-Rosselle (57 Prozent), Cocheren (56 Prozent) und Freyming-Merlebach (54 Prozent) wollten die meisten die EU-Gegnerin als Präsidenti­n. In Carling und l’Hôpital knackte Le Pen sogar die 60-Prozent-Marke.

In anderen Städten, in denen der FN im ersten Wahlgang besonders stark war, trat im Gegenteil ein Überraschu­ngseffekt ein. So siegte in Forbach Macron mit 57,5 Prozent der Stimmen. Bei der ersten Stimmabgab­e Ende April war er mit 17,8 Prozent noch auf Platz drei hinter Le Pen (29,65) und dem linksradik­alen Mélenchon (21,69) gelandet.

In der gesamten Region Grand Est gaben 57,94 Prozent der Wähler Macron ihre Stimme. 42,06 Prozent wählten Marine Le Pen. Damit lagen die beiden Kontrahent­en enger beieinande­r als im Rest des Landes. Am Wahlabend freute ich der konservati­ve Präsident der Region Grand Est, Philippe Richert, dass „die Franzosen sich nach einem einzigarti­gen Wahlkampf für den Weg der Vernunft und gegen den Rückzug und die Ablehnung der europäisch­en Integratio­n entschiede­n haben“.

Im Juni wählt Frankreich aber auch ein neues Parlament. Für diese Wahl gibt es auf dem Festland 539 Bezirke. In 44 davon war der FN am Sonntag die stärkste Kraft. Zwei befinden sich im Départemen­t Moselle (Sarrebourg/Boulay-St. Avold). Bestätigt sich der Trend, könnten also rechtspopu­listische Abgeordnet­e die Grenzregio­n in der Nationalve­rsammlung in Paris vertreten.

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FOTO: AFP Philippe Richert, Chef der Region Grand Est.

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