Das Saarland muss nicht das Ende von Jamaika bleiben
KOMMENTAR
Wenn es Schwarz-Grün gibt, so wie in Hessen, ist auch Schwarz-GelbGrün nicht so fern. Auch wenn dieses Bündnis wegen seiner Farben nach dem exotischen Jamaika benannt ist. Sie sollten es in Schleswig-Holstein probieren, schon damit endgültig alle Koalitionsvarianten, die es rechnerisch gibt, irgendwo im Land auch einen realen Testmarkt haben. Der gescheiterte Versuch im Saarland kann nicht das letzte Wort gewesen sein. Und es muss auch keine Liebesheirat werden, eher eine lockere Dreierbeziehung.
Dann ist vieles möglich. So reden Grüne und FDP in SchleswigHolstein so, als seien sie die Königsmacher, und das stimmt zum Teil ja auch. Sie haben zusammen Macht. Sowohl CDU als auch SPD brauchen sie, um den Ministerpräsidenten stellen zu können. Umgekehrt erschweren Tabus, wie sie gegenwärtig massenhaft in Nordrhein-Westfalen aufgebaut werden, jede Regierungsbildung und führen nur zu großen Koalitionen, also irgendwann zu Verdruss. Fürs Regieren muss es inhaltlich halbwegs stimmen, das ist unabdingbar. Aber es muss auch eine gewisse Lockerheit geben. Daran muss man in den Parteizentralen noch arbeiten.
Abschließende ideologische Beteuerungen nach dem Motto „Nie mit dem“gehören in einem System mit sechs und mehr Parteien auf den Müllhaufen der Geschichte. Ausnahme AfD. Und das nicht, weil sie populistisch ist. Sondern weil sie Ausfransungen ins Rechtsextreme hat und partiell mit dem demokratischen System fremdelt. Da hört es dann auf.