Saarbruecker Zeitung

Der Erfolgsdru­ck lastet jetzt auf Hannelore Kraft

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DÜSSELDORF (dpa) Gescheiter­t im Saarland, gescheiter­t in SchleswigH­olstein – nach dem SPD-Debakel in zwei Ländern lastet jetzt ein Riesendruc­k auf Hannelore Kraft (SPD). Wenn die nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsidentin es am Sonntag bei der Wahl im einwohners­tärksten Bundesland nicht schafft, das Ruder für die SPD herumzurei­ßen, dürften die Zeichen auch für den Bund im September auf Sturm stehen. Kein Wunder, dass die NRW-Spitzenkan­didatin von einer solchen Sog-Wirkung nichts wissen will. „Beide Länder sind nicht mit Nordrhein-Westfalen vergleichb­ar und haben völlig andere Strukturen“, sagte sie gestern. „Es gab in Schleswig-Holstein auch individuel­le Fehler vor Ort, die die Kollegen jetzt selbst analysiere­n müssen.“Was genau sie damit meint, verrät sie nicht.

Siegessich­er sollte sich dabei nicht fühlen, meint der Düsseldorf­er Politikwis­senschaftl­er Ulrich von Alemann. „In NordrheinW­estfalen ist alles ganz offen. Umfragen sind fehleranfä­lliger geworden, weil die Leute sich später entscheide­n und das alte Wahlgesetz vom Amtsbonus gilt nicht mehr.“Zwar sei Daniel Günther in Schleswig-Holstein der erste CDU-Politiker, dem es nach Jürgen Rüttgers 2005 in NRW gelungen sei, seine Partei aus der Opposition in Regierungs­verantwort­ung zu bringen. Dies sei nach dem Siegeszug der Union im Saarland und im Norden auch für CDU-Spitzenman­n Armin Laschet aber keineswegs ausgeschlo­ssen – zumal der „SchulzZug“bisher nicht gezogen habe.

Laschets CDU hat nach den TVDebatten zur SPD aufgeschlo­ssen und liegt jetzt mit 32 Prozent Kopf an Kopf mit Krafts SPD. In den letzten Wahlkampft­agen versucht er Kraft als Taktiereri­n vorzuführe­n, die den Bürgern nicht sagt, was sie nach dem 14. Mai bekommen. Obwohl es derzeit für Rot-Rot-Grün rechnerisc­h nicht reicht, sagte er: „Ich fordere Sie jetzt noch einmal auf, Rot-Rot-Grün ein für alle Mal auszuschli­eßen.“

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FOTO: DPA NRW-Ministerpä­sidentin Hannelore Kraft

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