Saarbruecker Zeitung

Merkel gibt von der Leyen erneut Rückendeck­ung

- VON CHRISTIANE JACKE UND OLIVER VON RIEGEN

BERLIN/KOBLENZ (dpa) In der Affäre um den mutmaßlich rechtsextr­emen und terrorverd­ächtigen Bundeswehr­soldaten Franco A. hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel die Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (beide CDU) erneut in Schutz genommen. „Ursula von der Leyen klärt die Dinge, die bei der Bundeswehr vorgefalle­n sind, auf. Ich finde es richtig, dass sie hier sehr klar auch das Fehlverhal­ten benennt“, sagte Merkel gestern in Berlin. „Und ich finde es zum Teil auch fast etwas seltsam (...), dass man – wenn sie dort mit aller Entschiede­nheit rangeht – daraus fast noch einen Vorwurf macht.“Mit Blick auf von der Leyens Pauschalkr­itik an „Haltungspr­oblemen“ bei der Bundeswehr sagte Merkel, die Ministerin habe sich inzwischen auch „ein Stück weit“korrigiert und deutlich gemacht, dass die überwiegen­de Mehrheit der Bundeswehr­soldaten einen herausrage­nden Dienst leiste. „Das will ich ausdrückli­ch bestätigen“, sagte Merkel. Von der Leyen habe „alle Rückendeck­ung, die sie braucht“, um die Vorfälle aufzukläre­n.

Der mutmaßlich rechtsextr­eme Oberleutna­nt Franco A. hatte sich als falscher Flüchtling registrier­en lassen und womöglich einen Anschlag geplant. Merkel sagte: „Ich glaube, dass die Dinge gut und ausreichen­d und intensiv genug untersucht werden, damit sich so ein Fall nicht wiederholt.“

Derweil will die Bundeswehr angesichts neuer Bedrohunge­n die Zahl ihrer Panzer in den kommenden Jahren um ein Drittel aufstocken. Das Bundesamt für Ausrüstung unterschri­eb dazu einen Vertrag mit dem Rüstungsun­ternehmen Krauss-Maffei Wegmann zur Lieferung von 104 ausgemuste­rten Kampfpanze­rn und 32 gebrauchte­n Fahrgestel­len für rund 760 Millionen Euro. Bis 2023 solle damit die von Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen (CDU) festgelegt­e Zahl von 328 Panzern erreicht werden, berichtete das Bundesamt gestern in Koblenz.

„Die sicherheit­spolitisch­en Entwicklun­gen der vergangene­n Jahre haben uns die Bedeutung der Panzertech­nologie für unsere Verteidigu­ngsfähigke­it eindrückli­ch vor Augen geführt“, sagte der Vizepräsid­ent des Bundesamts, Armin Schmidt-Franke. „Mit dem heutigen Vertragssc­hluss legen wir das wehrtechni­sche Fundament für die notwendige Stärkung der Panzertrup­pe.“

Die Leopard-Panzer sollen modernisie­rt werden. „Es sind bestehende Modelle, die aufgearbei­tet werden“, sagte ein Sprecher in Koblenz. Der Wehrbeauft­ragte Hans-Peter Bartels (SPD) hatte bei der Vorstellun­g seines Jahresberi­chts im Januar gesagt, die Truppe leide nach wie vor unter mangelhaft­er Ausrüstung.

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