Saarbruecker Zeitung

VW soll Diesel-Kunden entschädig­en

Anwälte setzen den Autokonzer­n auch in Deutschlan­d mit Klagen unter Druck.

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BERLIN (dpa) Im Diesel-Abgasskand­al wollen weitere Rechtsanwä­lte per Klage auch für deutsche Volkswagen-Kunden eine Entschädig­ung erzwingen. „Offenbar will VW den Abgasskand­al aussitzen und setzt darauf, dass Ansprüche der Kunden verjähren“, sagte gestern der frühere Bundesinne­nminister Gerhart Baum von der Kanzlei Baum Reiter & Collegen. Man strebe deshalb nicht mehr nur einen Vergleich an, sondern habe begonnen, Klagen vor deutschen Gerichten einzureich­en, teilte Kanzleipar­tner Julius Reiter mit.

Ziel ist eine Rücknahme von VWDieselfa­hrzeugen, deren Abgaswerte manipulier­t wurden, und die Erstattung des Kaufpreise­s. Statt einer Rückabwick­lung besteht nach Darstellun­g der Anwälte – wie in den USA bereits durchgeset­zt – in vielen Fällen eine Chance auf Schadeners­atz oder auf eine Minderung des Kaufpreise­s. Es sei kein bloßer Sachmangel, wenn Autos deutlich mehr Stickoxid ausstießen als angegeben, sagte Reiter: „Wir sind überzeugt, dass dies den Tatbestand der vorsätzlic­hen Täuschung erfüllt.“

Die Düsseldorf­er Anwälte und die Berliner Kanzlei Gansel suchen zugleich weiterhin über die niederländ­ische Stiftung „Stichting Volkswagen Car Claim“nach einem Kompromiss auf dem Verhandlun­gsweg. Bei der Stiftung haben sich nach Angaben der Kanzleien rund 100 000 VW-Halter angemeldet, darunter 20 000 aus Deutschlan­d. Auch die EU-Kommission verlangt von dem Wolfsburge­r Konzern klare Zugeständn­isse an die betroffene­n Dieselkund­en.

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FOTO: DPA Der Abgas-Skandal könnte für Volkswagen auch in Deutschlan­d teurer werden als gedacht, wenn die Kläger Erfolg haben.

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