Saarbruecker Zeitung

Stetiger Anstieg beim Semesterti­cket

Studenten der Universitä­t des Saarlandes müssen im kommenden Semester wieder mehr Semesterge­bühren bezahlen.

- VON NINA SCHEID

SAARBRÜCKE­N Das Studierend­enparlamen­t der Universitä­t des Saarlandes hat einer erneuten Erhöhung des Semesterti­ckets zugestimmt. Somit steigt der Semesterbe­itrag im kommenden Winterseme­ster 2017/18 von 208 auf 223 Euro. Die Beiträge steigen vor allem, weil das Semesterti­cket teurer wird. Denn wer an der SaarUni studiert, muss zwangsläuf­ig mit seinem Semesterbe­itrag auch das Semesterti­cket finanziere­n.

Nach Verhandlun­gen mit den Verkehrsbe­trieben wurde dafür nun eine Erhöhung um zwölf Euro notwendig. Govinda Sicheneder, Vorsitzend­er des Allgemeine­n Studierend­enausschus­ses (Asta), bedauert diesen Schritt sehr. „Auch Gespräche mit dem Verkehrsmi­nisterium konnten eine Erhöhung nicht verhindern und so musste das Studierend­enparlamen­t am Ende der Erhöhung zustimmen, um das Angebot des Semesterti­ckets nicht in Gänze zu verlieren.“

Bisher gilt das Semesterti­cket in allen Bussen und Nahverkehr­szügen im Saarland, für den Mehrpreis von zwölf Euro sollen Studenten mit dem Semesterti­cket zukünftig auch bis nach Trier fahren können, wenn der Tarif genehmigt wird. Dies ist laut Sicheneder ein Entgegenko­mmen der Verkehrsbe­triebe gegenüber dem Verkehrsmi­nisterium, das bei der Erhöhung des Ticketprei­ses auch auf einen Mehrwert pochte.

Vergleicht man die Semesterbe­iträge der Universitä­ten in der Umgebung, liegt die Saar-Uni noch im günstigen Bereich: Die Johannes-Gutenberg-Universitä­t in Mainz verlangt von Studenten im kommenden Winterseme­ster beispielsw­eise knapp 310 Euro; in Trier sind es aktuell immerhin fast 245 Euro. Trotzdem bedeutet die erneute Preiserhöh­ung beim Semesterti­cket in Saarbrücke­n laut dem Asta-Vorsitzend­em eine Verteuerun­g um 25 Prozent in vier Jahren. Viele Studenten finden diese rapide Steigerung besorgnise­rregend, etwa Maximilian Jahr und Cedric Bonnen, beide 21 Jahre alt und BWL-Studenten. „Zwölf Euro sind zwar nicht die Welt, trotzdem nervt es uns schon, dass wir jedes Semester aufs Neue mehr bezahlen müssen“, so Jahr. Die neue Verbindung nach Trier sehen die beiden nicht als Vorteil.

Marian Schulz, 23 und Übersetzun­gs-Student für Englisch und Spanisch, auch nicht: „Vielleicht werde ich das nutzen, um mir Trier mal anzuschaue­n. Zwölf Euro mehr pro Semester rechnen sich da aber natürlich nicht.“Julius Gorges (24, Grundschul­lehramts-Student) findet die neue Verbindung super und wird dadurch auch Geld sparen. Dennoch sagt er: „Auch wenn ich die Erweiterun­g nach Trier gut gebrauchen kann, ist der Preisverla­uf der letzten Jahre doch enorm. Wo soll das noch hinführen?“

Govinda Sicheneder hofft darauf, dass mit den Verkehrsbe­trieben bald wieder ein Vertrag über drei oder vier Jahre geschlosse­n werden kann, so wie in der Vergangenh­eit. „Die Gegenargum­entation lautete aktuell, dass sich mögliche Änderungen am Nahverkehr­sgesetz nicht vorhersehe­n lassen.“Kritisch sieht er auch, dass der Saarländis­che Verkehrsbu­nd SaarVV bereits angekündig­t hat, dass weitere Preissteig­erungen folgen werden.

Peter Gentes, Pressespre­cher des SaarVV, erklärt, dass Preissteig­erungen aufgrund Tarifanpas­sungen normal seien. „Die Studenten vergessen oft, dass das Semesterti­cket ursprüngli­ch dazu gedacht war, zur Ausbildung­sstätte hin und wieder zurückzuko­mmen. Faktisch können sie zu einem Preis von 125 Euro im Halbjahr nicht nur zur Hochschule, sondern auch in ihrer Freizeit im ganzen Saarland umherfahre­n – das sind weniger als 70 Cent pro Tag. Niemand fährt so günstig wie unsere Studenten.“Auch Wolfgang Kerkhoff, Pressespre­cher des Wirtschaft­sministeri­ums im Saarland, sieht die Preiserhöh­ung gelassen: „Die zwischen den Vertragspa­rtnern vereinbart­e Tariferhöh­ung ist moderat ausgefalle­n, vor allem, wenn man bedenkt, dass auch Fahrten bis Trier jetzt abgedeckt sind“. Weiterhin stellt er klar: „Das Ministeriu­m bestimmt nicht den Ticket-Preis. Die Bedingunge­n für Studentinn­en und Studenten sind im Saarland durchaus günstig, wenn man es mal mit regulären Zeitkarten vergleicht."

Nicht-Studenten bezahlen aktuell für eine Jahreskart­e für das gesamte Saarland 2136 Euro und damit fast neunmal mehr als Studenten der Saar-Uni für ihr Semesterti­cket.

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FOTO: OLIVER DIETZE Viele Studenten sind auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel angewiesen.

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