Was ein Saarbrücker in Kambodscha macht
Michael Mathieu hat in dem ostasiatischen Land ein Fußball-Projekt für Kinder auf die Beine gestellt. Alle zwei Jahre ist er dort.
SAARBRÜCKEN/SULZBACH Michael Mathieu brauchte im vorigen Jahr eine Auszeit. Der 38-jährige Erzieher fühlte sich durch seine Arbeit „verschlissen“. Um Körper und Geist wieder „herunterzufahren“, reiste er für fünf Wochen nach Kambodscha.
Dort, in einem abgelegenen Dorf mitten im Dschungel, schaltete er jedoch nicht ganz ab, sondern unterstützte ein soziales Schulprojekt. „Dabei habe ich mich in das Land verliebt“, berichtet er. Am Montag reist Mathieu deshalb wieder in das Dorf Samorang. Mit dabei hat er nicht nur seinen Kumpel Sebastian Stenger, sondern Spenden für sein eigenes soziales Fußballprojekt.
„Ich habe mich im Internet nach dem umgeschaut, was ich machen wollte, und stieß auf Thailand, Afrika und Kambodscha. Afrika sagte mir von den Rahmenbedingungen nicht zu. Und Thailand ist mir zu kommerziell-touristisch, zu überlaufen“, erklärt Mathieu, wie seine Wahl ausgerechnet auf Kambodscha fiel: „Im Endeffekt war es auch recht spontan. Ich wollte damals einfach nur weg.“Zweieinhalb
Michael Mathieu Wochen dauert der Trip. Wie letztes Jahr nutzt Mathieu, der sich ehrenamtlich in der Jugendabteilung des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken engagiert, dafür seinen normalen Erholungsurlaub. Das will er künftig alle zwei Jahre tun. „Das Projekt soll ja auch nachhaltig sein“, sagt er. Fließendes Wasser und Strom gibt es zwar, aber dennoch spüre man jederzeit, „dass es ein Dritte-WeltLand ist. Ich habe in einem Raum geschlafen, dessen Fenster keine Glasscheibe hatte“. Den aufregendsten Moment erlebte er allerdings bei einem Ausflug zu einer Tempelanlage. Während des morgendlichen Aufstiegs zum Tempel schoss plötzlich eine Kobra aus dem Gebüsch hervor. „Das war schon krass. Gott sei Dank hat sie mich nur gewarnt und nicht zugebissen. Ich habe dann mal gemütlich die Richtung gewechselt“, erinnert sich Mathieu lächelnd.
Als Arbeit empfindet der ausgebildete Erzieher sein Engagement nicht: „Wir trainieren morgens und mittags je drei Stunden Fußball, und den Rest haben wir zur freien Verfügung“, sagt er: „Dadurch, dass man dort nicht in einer Konsumwelt lebt, sich gesund ernährt und zu 99 Prozent in der Natur unterwegs ist, hat es schon einen Entspannungseffekt und man kann gut runterfahren.“
Apropos „runterfahren“: Mittlerweile haben Mathieu und Sebastian Stenger schon zahlreiche Sachspenden sammeln können, über 400 Kilo an Sportbekleidung, Trikotsätzen, Fußbällen, Fußballschuhen und medizinischem Verbandsmaterial. Die Spenden nach Kambodscha zu schaffen, übersteigt allerdings die finanziellen Möglichkeiten der beiden engagierten Helfer, die all ihre Kosten selbst tragen. In Kooperation mit dem ASC Dudweiler, für den Stenger in der Jugendarbeit tätig ist, stellen die beiden Pakete zusammen, deren Transport mit Geldspenden finanziert werden kann. ............................................. Interessierte
„Dabei habe ich mich in das Land verliebt.“