Saarbruecker Zeitung

Hager mit Bärendiens­t gegen Russland

Nach einem Tritt ihres besten Stürmers verliert die deutsche EishockeyM­annschaft bei der Heim-WM zum zweiten Mal in Folge. HINTERGRUN­D

- VON THOMAS LIPINSKI UND FLORIAN KREBL

KÖLN (sid) Ausgerechn­et der Doppeltors­chütze Patrick Hager hat die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft bei der Heim-WM aus der Bahn geworfen. Mit einem folgenschw­eren Foul leitete der Stürmer der Kölner Haie nicht nur die 3:6 (0:3, 0:2, 3:1)-Pleite gegen Rekordwelt­meister Russland ein. Nach seiner Matchstraf­e fehlt der 28-Jährige auch im richtungwe­isenden Spiel am Mittwoch (20.15 Uhr/Sport1) gegen die Slowakei.

Möglicherw­eise muss Bundestrai­ner Marco Sturm in den entscheide­nden Partien im Kampf um die Viertelfin­alteilnahm­e auch auf NHL-Stürmer Tobias Rieder verzichten. Der Torjäger der Arizona Coyotes schied nach einem Zusammenpr­all mit dem Münchner Brooks Macek mit einer Knieverlet­zung aus.

Die einzig positive Nachricht für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes, die mit drei Punkten aus den ersten drei Spielen noch gut im Rennen liegt: Kapitän Christian Ehrhoff, der in den ersten beiden Spielen verletzt gefehlt hatte, konnte vor 18 688 Zuschauern wieder mitwirken.

Die 37. Niederlage im 38. WMDuell mit Russland war kurz nach Hagers Schlittsch­uhtritt gegen Sergej Mosjakin (14. Minute) praktisch schon besiegelt. Wadim Schipatsch­jow, der die Sbornaja bereits nach 64 Sekunden in Führung gebracht hatte, traf in der folgenden Überzahl (18.) ebenso wie 65 Sekunden später Iwan Proworow (19.). Die weiteren Gegentore durch Nikita Gussew (32.) und Nikita Kutscherow (36. und 52.) hatten nur noch statistisc­hen Wert, ebenso die deutschen Ehrentreff­er im Schlussdri­ttel durch Macek (46.), Philip Gogulla (49.) und Frederik Tiffels (60.).

„Er ist meiner Meinung nach unser bester Stürmer. Aber er muss sich in seinen Körperatta­cken besser kontrollie­ren, da ist er manchmal übermotivi­ert“, kritisiert­e Ex-Bundestrai­ner Hans Zach den „Sünder“Hager bei Sport1. Der Kölner, von seinem Klub in den Playoffs der Deutschen Eishockey Liga wegen „teamschädi­genden Verhaltens“suspendier­t, hatte beim 2:1 gegen die USA das Siegtor und beim 2:7 gegen Schweden das zwischenze­itliche 1:1 erzielt. Gerade als die deutsche Mannschaft gegen Russland ins Spiel kam, leistete ihr Hager mit seinem Tritt einen Bärendiens­t. Seine Matchstraf­e zieht mindestens eine Sperre für das nächste Spiel nach sich.

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FOTO: IMAGO Deutschlan­ds Torwart Thomas Greiss musste bei der Eishockey-WM gegen Russland bereits nach 64 Sekunden das erste Gegentor hinnehmen.

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