Hager mit Bärendienst gegen Russland
Nach einem Tritt ihres besten Stürmers verliert die deutsche EishockeyMannschaft bei der Heim-WM zum zweiten Mal in Folge. HINTERGRUND
KÖLN (sid) Ausgerechnet der Doppeltorschütze Patrick Hager hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei der Heim-WM aus der Bahn geworfen. Mit einem folgenschweren Foul leitete der Stürmer der Kölner Haie nicht nur die 3:6 (0:3, 0:2, 3:1)-Pleite gegen Rekordweltmeister Russland ein. Nach seiner Matchstrafe fehlt der 28-Jährige auch im richtungweisenden Spiel am Mittwoch (20.15 Uhr/Sport1) gegen die Slowakei.
Möglicherweise muss Bundestrainer Marco Sturm in den entscheidenden Partien im Kampf um die Viertelfinalteilnahme auch auf NHL-Stürmer Tobias Rieder verzichten. Der Torjäger der Arizona Coyotes schied nach einem Zusammenprall mit dem Münchner Brooks Macek mit einer Knieverletzung aus.
Die einzig positive Nachricht für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes, die mit drei Punkten aus den ersten drei Spielen noch gut im Rennen liegt: Kapitän Christian Ehrhoff, der in den ersten beiden Spielen verletzt gefehlt hatte, konnte vor 18 688 Zuschauern wieder mitwirken.
Die 37. Niederlage im 38. WMDuell mit Russland war kurz nach Hagers Schlittschuhtritt gegen Sergej Mosjakin (14. Minute) praktisch schon besiegelt. Wadim Schipatschjow, der die Sbornaja bereits nach 64 Sekunden in Führung gebracht hatte, traf in der folgenden Überzahl (18.) ebenso wie 65 Sekunden später Iwan Proworow (19.). Die weiteren Gegentore durch Nikita Gussew (32.) und Nikita Kutscherow (36. und 52.) hatten nur noch statistischen Wert, ebenso die deutschen Ehrentreffer im Schlussdrittel durch Macek (46.), Philip Gogulla (49.) und Frederik Tiffels (60.).
„Er ist meiner Meinung nach unser bester Stürmer. Aber er muss sich in seinen Körperattacken besser kontrollieren, da ist er manchmal übermotiviert“, kritisierte Ex-Bundestrainer Hans Zach den „Sünder“Hager bei Sport1. Der Kölner, von seinem Klub in den Playoffs der Deutschen Eishockey Liga wegen „teamschädigenden Verhaltens“suspendiert, hatte beim 2:1 gegen die USA das Siegtor und beim 2:7 gegen Schweden das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Gerade als die deutsche Mannschaft gegen Russland ins Spiel kam, leistete ihr Hager mit seinem Tritt einen Bärendienst. Seine Matchstrafe zieht mindestens eine Sperre für das nächste Spiel nach sich.