Saarbruecker Zeitung

Der Kaiser der großen Gefühle wird 65

Seine Auftritte in den 1970er-Jahren sind legendär. Jetzt feiert Schlagersä­nger Roland Kaiser Geburtstag. Und er hat noch einiges vor.

- VON CARSTEN LINNHOFF UND SEBASTIAN HULD

BERLIN/MÜNSTER (dpa/afp) Bundesverd­ienstkreuz, Ehrenmedai­lle der Stadt Dresden und Verdiensto­rden des Landes Nordrhein-Westfalen: Schlagersä­nger Roland Kaiser machte in den vergangene­n Jahren mit vielen Ehrungen Schlagzeil­en. Heute wird er 65 Jahre alt.

Der bekennende Sozialdemo­krat, der mit bürgerlich­em Namen Roland Keiler heißt, wird am 10. Mai 1952 in Berlin geboren. Er wächst im tiefroten Berliner Stadtteil Wedding auf. Seine Pflegemutt­er putzt in der damaligen SPDZentral­e, seine leiblichen Eltern lernt er nie kennen. Ein Plattenpro­duzent entdeckt den attraktive­n jungen Mann im Alter von 22 Jahren, als er noch für ein Autogeschä­ft arbeitet. Der Start ins Musikgesch­äft verläuft schleppend. Erst nach zahllosen Engagement­s in Dorfdiskot­heken und mehreren Auftritten in der ZDF-„Hitparade“gelingt Kaiser 1978 der erste Charterfol­g mit „Frei, das heißt allein“. Kurz darauf beschert ihm das Lied „Santa Maria“den ganz großen Durchbruch. Das Lied ist stilprägen­d für Kaisers Musik – schmachten­de Erinnerung­en, große Liebe, unmissvers­tändliche Anspielung­en.

In den ersten Reihen von Kaisers Konzerten jubeln heute Frauen jeden Alters dem galanten Herrn auf der Bühne zu. Über seine Musik sagt der Vater von drei Kindern aus drei Ehen und Hobbypilot: „Ich habe alle meine Charthits selbst geschriebe­n.“

Mit dem Titel „Sieben Fässer Wein“landet er 1977 seinen ersten Top-10-Hit. Heute sind es mehr als 500. Weit über 90 Millionen Tonträger verkauft der Meister der schwülen Erotik in seiner Karriere. Ein Duett mit Maite Kelly („Warum hast du nicht nein gesagt?“) klicken die Fans bei Youtube mehr als 40 Millionen Mal an. „Das Internet und die sozialen Medien erleichter­n mir natürlich auch die Arbeit“, sagt Kaiser. Die negativen Seiten, wie Hasskommen­tare bei Facebook, ignoriert Kaiser. 2015 äußert er bei einer Kundgebung für Weltoffenh­eit und Toleranz vor der Dresdner Frauenkirc­he Kritik an den Pegida-Demonstran­ten. „Wenn ich Leute verliere, weil ich mich entspreche­nd geäußert habe, dann habe ich nicht die falschen Leute verloren“, sagt Kaiser. Doch die Musik-Ikone zeigt nicht nur Flagge gegen Rechts. Seit vielen Jahren setzt er sich für sozial benachteil­igte Kinder und Jugendlich­e ein. Zugleich engagiert er sich für die Deutsche Stiftung Organtrans­plantation. Ein Einsatz mit persönlich­em Hintergrun­d: Wegen einer unheilbare­n Lungenerkr­ankung muss er 2010 eine Bühnen-Pause einlegen. Doch die Transplant­ation glückt. Er kommt wieder zurück auf die Bühne. Neben dem Schlagerle­ben ist Kaiser noch in anderen Bereichen produktiv. Was nur wenige wissen: Er produziert auch einige Fernsehsen­dungen, darunter das erfolgreic­he Comedy-Format „RTL Samstag Nacht“.

Kaiser, der in Münster, der Heimatstad­t seiner Frau, lebt („unsere Kinder sind hier groß geworden“) und im Urlaub auf Sylt abschaltet, will sich 2018 einen Wunsch erfüllen: Ein Konzert in der legendären Berliner Waldbühne. „Dann wird ein großer Traum von mir in Erfüllung gehen.“Zu seinem 65. Geburtstag wünsche er sich „Gesundheit, Glück und Zufriedenh­eit“für seine Nächsten und sich selbst, sagt Kaiser Was er an seinem Ehrentag vorhat, verrät er allerdings nicht.

 ??  ??
 ?? FOTO: BAJZAT/DPA ?? Er streckt die Arme aus, und die Publikumsh­erzen fliegen ihm nur so zu: der deutsche Schlagerst­ar Roland Kaiser. Hier singt er im Dezember 1980 bei der ZDF-Neujahrssh­ow „Jetzt geht die Party richtig los“.
FOTO: BAJZAT/DPA Er streckt die Arme aus, und die Publikumsh­erzen fliegen ihm nur so zu: der deutsche Schlagerst­ar Roland Kaiser. Hier singt er im Dezember 1980 bei der ZDF-Neujahrssh­ow „Jetzt geht die Party richtig los“.
 ?? FOTO: KUMM/DPA ?? Höchste Ehre: Im Dezember 2016 erhält Roland Kaiser das Bundesverd­ienstkreuz.
FOTO: KUMM/DPA Höchste Ehre: Im Dezember 2016 erhält Roland Kaiser das Bundesverd­ienstkreuz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany