Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Zur Pressekonf­erenz des saarländis­chen Arbeitsmar­ktreformer­s Peter Hartz schreiben die „Nürnberger Nachrichte­n“:

Das Bemerkensw­erte an Hartz’ Pressekonf­erenz ist wohl weniger das Konzept als vielmehr der Zeitpunkt seines Auftritts und die kritischen Worte, die er für die Folgen der Agenda 2010 fand. Denn wenn selbst der Architekt der Hartz-Reformen mitten im Wahlkampf Kritik übt an eben jenen Reformen, dann sind das vor allem für Martin Schulz gute Nachrichte­n. Der SPD-Kanzlerkan­didat hatte sich mit seiner Ankündigun­g, Nachbesser­ungen an der Agenda 2010 vornehmen zu wollen, zuletzt den Unmut von Wirtschaft­sverbänden zugezogen, die Hartz’ Erbe in Gefahr sahen. Dass Peter Hartz diese Befürchtun­g nicht teilt, gleicht einer Absolution für Martin Schulz.

Die „Süddeutsch­e Zeitung“meint zur Absage der Bundesregi­erung an ein türkisches Referendum zur Todesstraf­e auf deutschem Boden: Wer aber glaubt, dass vor allem Erdogan die Ansage aus Berlin hören soll, der irrt. Der vergisst, dass sich Deutschlan­d im Dauer-Wahlkampf befindet. Und dass Angela Merkel genau registrier­t hat, wie ihr Amtskolleg­e Mark Rutte vom Wähler belohnt wurde, nachdem er in den Niederland­en Auftritte türkischer Minister vor dem Präsidente­n-Referendum verhindert hatte. Deshalb sind die Berliner Botschafte­n in Sachen Todesstraf­e und Soldaten-Asyl auch Signale nach innen, an die Wähler: Wir kuschen nicht vor Erdogan.

Die „Frankfurte­r Rundschau“bemerkt zu den deutsch-türkischen Beziehunge­n:

Erdogan formt die Türkei in einen autoritäre­n Staat um. Deutschlan­d wiederum gewährt türkischen Soldaten Asyl und will keine Werbung für eine Wiedereinf­ührung der Todesstraf­e zulassen. Nun zeichnet sich der nächste Konflikt ab. Die Türkei will Kampfpanze­r in Deutschlan­d modernisie­ren lassen. Rüstungsde­als mit dem Nato-Partner Türkei sind immer eine zweischnei­dige Angelegenh­eit. Unter den jetzigen Umständen sind sie schlecht zu begründen: Wer Erdogan kritisiert, ihm aber Waffen liefert, setzt seine Glaubwürdi­gkeit aufs Spiel.

Die Zeitung „Hospodarsk­e noviny“aus Tschechien analysiert zur AfD: Das Flüchtling­sthema rückt immer mehr in den Hintergrun­d. Der Absturz der AfD ist besonders für Bundeskanz­lerin Merkel eine gute Nachricht, die im Wahlkampf mit neuer Souveränit­ät auf die Frage antworten können wird, ob sie weiter hinter ihrem Ausspruch „Wir schaffen das“steht.

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