Saarbruecker Zeitung

Beirat: Wohnungen sollen rollstuhlg­erecht werden

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SAARBRÜCKE­N (noe) Der Landesbehi­ndertenbei­rat hat die künftige CDU/SPD-Landesregi­erung aufgeforde­rt, das saarländis­che Behinderte­ngleichste­llungsgese­tz aus dem Jahr 2003 zügig zu überarbeit­en. Aus Sicht von Christa Rupp, Vorsitzend­e des Beirats, ist es dringend geboten, das Landesgese­tz an die UN-Behinderte­nrechtskon­vention anzupassen.

So müsse unter anderem der Begriff der Barrierefr­eiheit neu definiert werden. „Die Barrierefr­eiheit in Wohnungen ist ein großes Problem“, sagt Rupp. Wirklich barrierefr­ei sei eine Wohnung nur, wenn sie rollstuhlg­erecht sei. Dafür sei zum Beispiel im Bad genug Platz zum Wenden nötig. „Damit tun sich viele Bauherren schwer“, sagt Rupp. Oft würden finanziell­e Gründe vorgeschob­en. Dabei kam eine Studie des Deutschen Städteund Gemeindebu­ndes zu dem Schluss, dass es nur rund ein Prozent der gesamten Baukosten ausmacht, Neubauwohn­ungen barrierefr­ei zu gestalten. Im Saarland fehlen laut Sozialverb­and VdK rund 30 000 rollstuhlg­erechte Wohnungen.

Auch die Linke im Landtag fordert mehr Engagement des Landes für Barrierefr­eiheit. Notwendig sei ein Investitio­nsprogramm des Landes, damit bei der Planung öffentlich­er Gebäude und Straßen „Barrierefr­eiheit sofort mitgedacht wird“, wie der Abgeordnet­e Ralf Georgi sagt. Zudem müsse die Privatwirt­schaft stärker in die Pflicht genommen werden.

Verbesseru­ngsbedarf sieht der Landesbehi­ndertenbei­rat auch beim Amt des Landesbehi­ndertenbea­uftragten, das derzeit Christa Rupp innehat. Jahrzehnte­lang war der Posten ein Hauptamt, zu Beginn des Jahres wurde er in ein Ehrenamt umgewandel­t. „Damit werden sich die Behinderte­n auf Dauer nicht einverstan­den erklären“, betont Rupp. Zudem wird die Beauftragt­e bisher lediglich von der Landesregi­erung berufen. Der Beirat fordert, bei der Berufung künftig einbezogen zu werden. Der Beirat, der sich für die Belange von rund 123 000 Menschen mit Behinderun­g im Saarland einsetzt und Landtag sowie Landesregi­erung berät, drängt nun auf eine rasche Gesetzesno­vellierung.

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FOTO: BECKER&BREDEL Christa Rupp

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