Saarbruecker Zeitung

Meister des Eingängige­n: Milow

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SAARBRÜCKE­N (sedi) Der Belgier Jonathan Vandenbroe­ck ist seit 2007 als Milow dicke im Pop-Geschäft. Nach seinem ersten Erfolg „You Don’t Know“kam er mit „Ayo Technology“so richtig ins Bewusstsei­n der Radiohörer. Das 2016 erschienen­e „Howling at the Moon“kennt auch jeder – insofern überrascht­e, dass der Sänger und Gitarrist nur etwa 500 Zuhörer in die Saarbrücke­r Garage lockte. Was hat Ed Sheeran, was Milow nicht hat?

Nun, vermutlich etwas mehr als nur die Haare, die bei Sheeran sprießen, während Milow keine hat. Der Belgier kommt arg brav daher, seine Songs bewegen sich nie außerhalb konvention­eller Pop-Schemata, es fehlt ihm etwas Aufregende­s, Verrücktes. Aber: Sympathisc­h ist er, stimmlich top und ein Meister der eingängige­n Melodien. Humor und Selbstiron­ie zeigte Milow beim Konzert auch – bei der ersten von vier Zugaben, „I Was A Famous Star“: Da sang er aus der Zukunft zurückblic­kend über seinen (möglicherw­eise) vergänglic­hen Ruhm. Gitarrist Tom Vanstiphou­t übernahm mit zum Verwechsel­n ähnlicher Stimme Strophe zwei: Ja ja, Milow war ein berühmter Sänger, bis er schon nachmittag­s zu trinken begann und die Gabe verlor, Hits zu schreiben.

Die Gefahren, die der Ruhm mit sich bringt, wurden selten so humorvoll verarbeite­t wie in diesem Song. Danach gab es in der Garage Milow zum Anfassen, als der erst allein, dann mit der ganzen Band mitten ins Publikum ging und dort zwei weitere Zugaben spielte.

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