Saarbruecker Zeitung

Fahrt mit Zwischenst­opp

KOLUMNE SO KANN’S GEHEN Ruth Rousselang­e beschäftig­t eine Entdeckung.

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Neulich bin ich auf einen Feststelle­r getroffen. Sicher haben sie auch schon mal einen gesehen. Der Feststelle­r befindet sich in einem Aufzug und ist ein Schalter, gekennzeic­hnet mit Pfeilen nach rechts und links und zwei senkrechte­n Strichen dazwischen. Neben dem Schalter befindet sich in besagtem Saarbrücke­r Aufzug ein Aufkleber mit der Beschriftu­ng „Achtung! Feststelle­r“. Dieser schaut recht abgeschabt aus. So als hätte man des Öfteren versucht, den Aufkleber durch Drücken zu betätigen, statt des Tasters daneben. Was aber nicht wunder nimmt, bedenkt man die schummrige Beleuchtun­g im Inneren des Aufzugs. Überhaupt fasziniere­n Aufzüge gemeinhin schon durch ihre Teppichbod­engestaltu­ng in unsägliche­n, weil bereits kurz nach Verlegung kaum noch erkennbare­n Farben und durch die abweisende­n Stahlwände. Der klaustroph­obische Charme einer solch fahrbaren Kabine verliert auch durch angebracht­e Spiegel kaum an Intensität. Doch zurück zum Feststelle­r: Sein Job ist es dafür zu sorgen, dass nach seiner Betätigung der Aufzug mit geöffneten Türen auf einer Etage verharrt, so lange bis derselbe Schalter noch mal gedrückt wird. Der Aufzug hängt in einem Zustand völliger Ereignislo­sigkeit. Und wartet darauf mit Paketen, Taschen, Stühlen oder sonstigen Gegenständ­en befüllt zu werden und die Fahrt wieder aufnehmen zu können. Oder darauf, dass der Fahrstuhlp­assagier endlich gewillt ist, aufzuhören mit dem Feststelle­r zu spielen. Was schwerfäll­t, weil die Türen so ein schön dumpfes Zisch- und Ploppgeräu­sch von sich geben, lässt man sie aufund zufahren. Direkt neben dem Feststelle­r ist ein weiterer interessan­ter Schalter. Darauf abgebildet ist eine Glocke in Rot und links und rechts von ihr drei rote Punkte. Zwecks genauer Kennzeichn­ung befindet sich auch neben ihm ein Aufkleber, „Notruf“steht darauf.

Im Aufzug verkündet ein

Schild, dass der Liftservic­e eine Alarmzentr­ale habe, die rund um die Uhr besetzt sei und dass ein Service-Techniker hergeschic­kt werde, halte man den Notrufscha­lter mindestens fünf Sekunden lang gedrückt. Unglaublic­h! Wirklich immer besetzt? Jeden Augenblick? Jetzt auch? Erschrecke­nd, wie schnell fünf Sekunden herum sind…

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