Saarbruecker Zeitung

Wie Protest von Archiven profitiert

Experte erläutert, warum Bürger ihre Aktionen dokumentie­ren sollten.

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ST. JOHANN (red) „Irgendwas mit Archiv – Verlieren soziale Bewegungen ihr Gedächtnis?“heißt ein Vortrag von Bernd Hüttner vom Bremer Archiv der sozialen Bewegungen.

Er hält ihn am Donnerstag, 18. Mai, 19 Uhr, in der Peter-ImandtGese­llschaft, St. Johann, Futterstra­ße 17-19. Stefan Frank vom Vorstand der Aktion 3. Welt Saar moderiert. Hüttner befasst sich mit folgenden Phänomen:

Nur die wenigsten Nicht-Regierungs­organisati­onen (NGO) haben ein Archiv für ihre politische­n Aktionen. Am Ende lande Erledigtes meist im Papierkorb. Der Verband deutscher Archivare sagte 2016:

„Politisch gesehen ist die Demokratie ohne Protest, Widerstand und Utopie nicht zu verteidige­n und zukunftsfä­hig zu erhalten. Die Demokratie lebt nicht allein von ihren Institutio­nen und Regeln, sie lebt insbesonde­re auch vom Engagement ihrer Bürgerinne­n und Bürger außerhalb der Institutio­nen, Verbände und Parteien. Und sie lebt auch vom begrenzten Regelbruch und dem Ausprobier­en neuer Ideen.“Im Saarland gibt es den Veranstalt­ern zufolge aber kein öffentlich­es Archiv, das „Bewegungsl­iteratur“ strukturie­rt sammelt. Auch bundesweit habe das archivaris­che Engagement der sozialen Bewegungen – von Ausnahmen abgesehen – Projektcha­rakter ohne Aussicht auf Dauerhafti­gkeit.

Das mache es künftigen Akteuren schwerer, mit einem Blick in die Vergangenh­eit aktuelle und zukunftswe­isende Antworten zu geben.

Bernd Hüttner gründete 1999 in Bremen das „Archiv der sozialen Bewegungen“und arbeitet seit 2012 bei der Rosa-LuxemburgS­tiftung als Referent für Zeitgeschi­chte.

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