Saarbruecker Zeitung

Deutsche gewinnen im Penalty-Krimi

Die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft hat mit einem Sieg gegen die Slowakei Kurs auf das WM-Viertelfin­ale genommen.

- VON THOMAS LIPINSKI UND KRISTINA PUCK

KÖLN (sid) Mit einem Penalty-Tor von Dominik Kahun hat sich die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft bei der Heim-WM aus dem Stimmungst­ief gezogen und einen großen Schritt Richtung Viertelfin­ale gemacht. Ohne den verletzten NHL-Stürmer Tobias Rieder, den gesperrten Doppeltors­chützen Patrick Hager und nach wenigen Minuten auch ohne Stammtorwa­rt Thomas Greiss bezwang das Team von Bundestrai­ner Marco Sturm die Slowakei mit 3:2 (0:1, 2:1, 0:0, 0:0, 1:0) im Penaltysch­ießen und kletterte nach dem zweiten Sieg in der Gruppe A auf den vierten Platz.

Die Nürnberger Patrick Reimer und Yasin Ehliz mit einem Doppelschl­ag in 27 Sekunden (37.) sowie der Münchner Kahun mit seinem entscheide­nden Penalty drehten für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ein schon verloren geglaubtes Spiel. Als der Münchner Torhüter Danny aus den Birken nach einer Hereingabe von Libor Hudacek den Puck zum 0:2 ins eigene Tor gelenkt hatte (22.), schien die dritte Niederlage in Folge besiegelt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte NHL-Star Greiss schon das Eis verlassen. Der Schlussman­n der New York Islanders, beim 2:1Traumstar­t gegen die USA noch der gefeierte Held, war nach dem ersten Gegentreff­er durch Tomas Matousek (10.) zur Bande gefahren und hatte sich auswechsel­n lassen. Eine kuriose Szene brachte die deutsche Mannschaft vor 17 647 Zuschauern in Rückstand: Greiss wehrte einen Schuss nach vorne ab, Matousek schlug den Puck aus der Luft aufs Eis, von dort sprang er am NHL-Torwart vorbei ins Netz. Greiss setzte sich nach kurzem Zwiegesprä­ch mit Sturm auf die Bank. Er hatte in den ersten drei Spielen 122 Schüsse auf sein Tor bekommen – so viele wie kein anderer Schlussman­n. Der Treffer wurde erst nach dem Videobewei­s anerkannt. „Der Schläger war hoch, aber anscheinen­d nicht zu hoch“, sagte Stürmer Yannic Seidenberg.

Der Schock saß tief. Die DEBAuswahl fand überhaupt nicht ins Spiel. Sturms Konzept war früh über den Haufen geworfen. Der verletzte Rieder setzte auf eine Reaktion seiner Teamkolleg­en im zweiten Drittel. „Ich weiß genau, was sie in der Kabine denken“, sagte der NHL-Stürmer in der ersten Pause: „Sie werden jetzt rauskommen und Feuer machen.“Doch zunächst mussten sie warten: Der zweite Durchgang begann mit zehnminüti­ger Verspätung, weil das Eis zweimal abgezogen werden musste. Erst nach aus den Birkens Missgeschi­ck drehte das DEB-Team auf.

Die Aussichten auf das Viertelfin­ale sind nun sehr gut: Es könnten bereits zwei Siege aus den restlichen Vorrundens­pielen am Freitag (20.15 Uhr/Sport1) gegen Dänemark, am Samstag gegen Italien und am Dienstag gegen Lettland reichen.

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FOTO: SKOLIMOWSK­A/DPA Der deutsche Eishockey-Nationalsp­ieler David Wolf versucht, den slowakisch­en Torwart Julius Hudacek zu überwinden, scheitert aber. Deutschlan­d gewann im Penaltysch­ießen.

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