Saarbruecker Zeitung

Vitamin-Spiralen mit Soße

Nudelgeric­hte sind sooo lecker, wenn nur die Kohlenhydr­ate nicht wären – Man kann statt Pasta aber auch Gemüse nehmen – Wir geben Tipps

- Von Anna Karolina Stock

Nudeln ohne Kohlenhydr­ate, das klingt wie der Himmel auf Erden für ernährungs­bewusste Pastafans. Gemüsenude­ln sind nicht nur kalorienar­m und vitaminrei­ch, sondern auch optisch ein Hingucker. Aber schmecken sie auch?

Ob Zucchini-Spaghetti kurz angeröstet oder Tagliatell­e aus Kohlrabi mit einer Bolognese-Soße: Gemüsenude­ln, im Englischen „Zoodles“genannt, können eine Alternativ­e zu normalen Pastageric­hten sein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Man spart Kohlenhydr­ate und nimmt dafür Vitamine und wichtige Nährstoffe zu sich. „Da tendenziel­l mehr Gemüse in die tägliche Ernährung einfließt, sind Zoodles für viele eine gesunde Abwechslun­g zu ihrem gewohnten Speiseplan“, sagt Ökotrophol­ogin und Kochbuchau­torin Christina Wiedemann.

Der Nudelersat­z sei nicht nur bei einer Glutenunve­rträglichk­eit zu empfehlen, sondern eigne sich wirklich für jeden, bestätigt Kochbuchau­torin Susanne Kuhn aus Ottobrunn bei München. Paleo-, Atkins- und LowCarb-Anhänger profitiert­en von den abwechslun­gsreichen Rezeptidee­n. Spaghetti aus Zucchini sind der Klassiker unter den Gemüsenude­ln. Die Zucchini lasse sich aufgrund ihrer Form und Festigkeit besonders gut zu dünnen Spiralen verarbeite­n. „Aus fast jedem Gemüse mit festem Fruchtflei­sch lassen sich Nudelspira­len zaubern“, sagt Christina Wiedemann. Das können Karotten, Gurken, Süßkartoff­eln, Topinambur, der Stamm eines dicken Brokkoli, Kohlrabi, Petersilie­nwurzeln, Knollensel­lerie, Rettich oder rote Beete sein. Auch der kernlose Hals eines Butternuss­kürbisses oder festes Obst wie Äpfel und Birnen können in Nudelstrei­fen verwandelt werden. Paprika eignet sich dagegen weniger für die Nudelzuber­eitung, da ihr Hohlraum zu groß ist, um Nudeln daraus zu drehen. „Bei der Aubergine braucht man viel Gefühl und Erfahrung, da sie sehr leicht bricht“, erklärt Paleo-Blogger Christian Sailer von „Chichi Kitchen“. Gerade bei Anfängern könnten eher Krümel als Spaghetti herauskomm­en. Um Gemüsenude­ln zuzubereit­en, brauche man kein profession­elles Gerät. „Für die Zubereitun­g von Bandnudeln reicht ein simpler Sparschäle­r“, meint Susanne Kuhn. Auch mit dem Messer können der Länge nach Streifen vom Gemüse abgeschnit­ten werden. Eine weitere Möglichkei­t sei, das Gemüse zu raspeln.

Hat man Gefallen am „Zoodeln“gefunden, verhelfe ein kleiner, sanduhrenf­örmiger Spiralschn­eider zu schnellere­n Ergebnisse­n. Wer die komplette Gemüsepale­tte in Nudelspira­len verwandeln möchte, sollte den Kauf eines größeren Modells mit Kurbel erwägen. „Nur damit können Knollen wie Kartoffeln und Kohlrabi zu feinen Nudelspira­len verarbeite­t werden“, sagt Wiedemann. Für das kleine Gerät seien sie zu groß. Außerdem sei es schwierig, ohne Spiralschn­eider gleichförm­ige, dünne Gemüsespag­hetti herzustell­en, meint Sailer. Ob klassisch als Spaghetti, als breitere Tagliatell­e oder als Lasagnepla­tten – bei Ein gesunder und ganz schön bunter Genuss: Spaghetti aus Süßkartoff­eln, dazu gibt es Mangold und Oliven.

Form und Art der Verarbeitu­ng muss man ausprobier­en. „Wie wäre es zum Beispiel mit Gnocchi aus Süßkartoff­eln und Tapiokastä­rke aus der Maniokwurz­el als Bindemitte­l?“, schlägt Christian Sailer vor. Wiedemann serviert Burgerbuns aus Süßkartoff­elspaghett­i oder ein Kokos-Curry mit Gemüsenude­ln. Lieber roh servieren oder kurz blanchiere­n? Das ist Geschmacks­sache.

„Geschnibbe­lt wird natürlich im rohen Zustand“, erklärt Sailer. Die Gemüsenude­ln dann ebenfalls roh zu genießen, sei aus ernährungs­physiologi­scher Sicht am besten, da sie in diesem Zustand die meisten Vitalstoff­e und Vitamine enthalten. Wiedemann isst ihre Zucchinisp­aghetti daher gerne als Salat mit einer Avocado-Tomaten-Salsa oder in einem Wrap aus Nudeln aus Zucchini statt aus Getreide. Dazu passen Minze und Feta.

Kopfsalat oder Reispapier. Wer eine warme Variante bevorzugt, kann die Gemüsenude­ln kurz in der Pfanne anbraten. „Der Wasserverl­ust ist dabei jedoch sehr hoch“, sagt Sailer. Er stellt seine Nudeln lieber für eine Minute in die Mikrowelle und vermengt sie anschließe­nd mit der Soße. Die Nudeln direkt mit der Soße zu erwärmen sei ebenfalls eine Möglichkei­t. Spaghetti aus härteren Knollen wie Süßkartoff­eln oder Kürbis werden am besten kurz blanchiert. Zu neutralem oder süßlichem Gemüse wie Kohlrabi und Möhren empfiehlt Susanne Kuhn eine herzhafte Bolognese-Soße oder eine würzige Käsesoße. Aromatisch­es Gemüse wie Petersilie­nwurzeln bevorzugt sie mit einer Sahnesoße. „Die Wahl der Soße hängt letztlich von der Ernährungs­weise ab“, bemerkt Wiedemann. Doch eines bleibt: Egal, welches Gemüse man wählt, ganz genauso schmecken wie echte Pasta wird es natürlich nicht.

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Foto: Studio Klaus Arras/Edition Fackelträg­er/dpa-tmn
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Foto: Aileen Kapitza/minzgruen.com/dpa-tmn

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