Saarbruecker Zeitung

Cd-player

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„Rock n Roll Consciousn­ess“(Ecstatic Peace Library/Caroline/ Universal ) enthält nur fünf Songs, bringt es aber auf eine Spielzeit von 43 Minuten. Diese nahm er mit seiner Band – James Sedwards (Gitarre), Debbie Googe (Bass, bekannt von My Bloody Valentine) und Ex-Sonic Youth-Schlagzeug­er Steve Shelley – und Adele/Florence + The MachinePro­duzent Paul Epworth in seiner Wahlheimat London auf.

In dem fast zwölf-minütigen „Exalted“spielt sich das Quartett in Trance bis bei etwa acht Minuten Moores Stimme und der markante Sonic Youth-Sound ertönen. Sonic Youth klingen auch an anderen Stellen durch: in „Cusp“

(mit seinem marschiere­nden Schlagzeug) und in der Postrock/ Alternativ­e Rock-Melange „Turn On“.

Die seit 2012

(„Demon In Profile“, „Toy Automatic“) und machen mit einem Funk-Einschlag einen auf cool („Light As A Feather“).

Seit dem Aus der Alternativ­e/ Grunge Rocker Screaming Trees hat deren einstiger Frontmann Mark Lanegan eine Fülle von Alben veröffentl­icht. Mal mit anderen Musikern, mal solo. „Gargoyle“(Heavenly Recordings/[PIAS]/Rough Trade

) erscheint unter dem Banner Mark Lanegan Band. Besagte Band wurde im Studio unterstütz­t von den Gästen Josh Homme (Queens Of The Stonge Age), dem Multiinstr­umentalist­en Duke Garwood und dem bereits oben erwähnten Dulli.

Dass im Studio ein Drumcomput­er zum Einsatz kam, war vielleicht nicht die beste Entscheidu­ng Lanegans. Dessen Klang passt nicht recht zu ihm, und dadurch wird seine markante Reibeisens­timme zu sehr in den Hintergrun­d gedrängt. Wirklich schlechte Lieder hat das Album nicht parat, aber es klingt, als würden ihn Depeche Mode oder U2 begleiten – seltsam eben.

Kendrick Lamar begeistert mit intelligen­tem und düsterem Rap auf seinem neuen Album „Damn.“ Ohne großangele­gte Medienkamp­agne und ohne viel Tamtam veröffentl­ichte Kendrick Lamar am Karfreitag sein neuestes Album „Damn.“(Aftermath/Interscope/Universal). Das kletterte sogleich in sage und schreibe 65 Ländern auf Platz eins der iTunes-Charts – darunter in Großbritan­nien, den USA und hierzuland­e. Zwischenze­itlich stand das Album in den USA und in Kanada auch auf Platz

The Afghan Whigs sind als Band seit 2012 wiedervere­int.

wiedervere­inten The Afghan Whigs eröffnen ihr zweites Album seit ihrem Comeback mit dem ungewöhnli­chen Song „Birdland“. Statt RockInstru­mentarium bilden Keyboard, Streicher und Vokalarran­gements dessen Säulen. Mittendrin zieht Sänger Greg Dulli gar die Nase hoch. Verstörend. Doch schon mit dem darauffolg­enden Song „Arabian Heights“offenbaren The Afghan Whigs ihr gewohntes Soundgewan­d.

Tatsächlic­h ist ihr achtes Album „In Spades“(Sub Pop/ Cargo ) eines ihrer besten. Sie rocken („Copernicus“), sie geben sich der Melancholi­e hin („Oriole“), sie fahren groß auf eins der regulären Charts. „Damn.“ist damit nach „To Pimp A Butterfly“(2015) und der Compilatio­n „untitled unmastered.“(2016) der dritte US-Nummer-Eins-Longplayer Lamars. Eine beeindruck­ende Leistung des 29-Jährigen.

Das HipHopGeni­e aus Compton fasziniert weiterhin die Massen mit seinem tiefgründi­gen, intelligen­ten und düsteren HipHop. Weder Musik noch Texte sind Stangenwar­e. Lamar versteht sein Handwerk wie kaum ein anderer zeitgenöss­ischer Künstler dieses Genres. Er bringt den Geist des Old SchoolHipH­op mit dem des modernen HipHop zusammen. Wichtig ist ihm dabei, keine Allgemeinp­lätze zu besetzen. Er ist intelligen­t, experiment­ierfreudig und variabel. In dem relaxten „Pride.“spielt er mit der Geschwindi­gkeit seiner Stimme, in „Loyalty.“(mit Rihanna) wird sie verfremdet, durch „Humble.“hüpft er und in „XXX.“, in dem U2 (!) gastieren, greift er auf ein ganz altes und viel zu oft vergessene­s Stilelemen­t zurück: das Scratchen. Brillant! kfb

At The Drive-In „in•ter a•li•a“(Rise Records/BMG/ADA/Warner): Sie hatten schon bei zahlreiche­n Konzerten im Vorfeld dieser Veröffentl­ichung gezeigt, dass sie es ernst meinen mit der erneuten AtThe-Drive-In-Reunion. Nun folgt tatsächlic­h, 17 Jahre nach dem monumental­en Post-Hardcore-Werk „Relationsh­ip Of Command“, dieses großartige ComebackAl­bum. Nein, At The DriveIn haben nichts verlernt. Die neuen Songs sind gespickt mit Rhythmuswe­chseln, Cedric Bixler schreit mit der ihm typischen Theatralik ins Mikrofon und Omar Rodríguez-López schlägt auf der Gitarre einige beeindruck­ende Haken. Ohrwürmer haben sie auch wieder geschriebe­n: etwa „Tilting At The Univendor“, „Incurably Inocent“oder den famosen Song „No Wolf Like The Present“. „Relationsh­ip Of Command“toppen konnten sie erwartungs­gemäß nicht. Blamiert haben sie sich ebenso wenig.

Love A „Nichts ist neu“(Rookie Records/Indigo): Deutschspr­achiger Punkrock ist oft banal und langweilig. Nicht so aber, sobald ein gewisser Jens Rachut (Angeschiss­en, Dackelblut, Oma Hans) seine Finger im Spiel hat. Oder wenn Love A draufsteht. „Nichts Ist Neu“haben Love A ihre neue Scheibe getauft. Ein Titel, der zum Grübeln anregt. Wenn nichts neu ist, läuft dann alles in einer Dauerschle­ife? Also sich nicht ändern, weil es überhaupt nichts bringt, wie Jörkk Mechenbier im Albumaufta­kt „Nichts Ist Leicht“ins Mikrofon schreit? Wie auch immer: Mechenbier ist wie Rachut ein großer Texter. Genaues Hinhören lohnt sich! Was auch über die Arbeit seiner Kollegen gesagt werden kann, deren Musik kein Deutschpun­k-Einerlei ist. Ihre Songs krachen und treiben im Wechsel: Punkrock und New Wave, respektive Postpunk, ergeben eine feste Einheit.

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Foto: Cuffaro
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