Saarbruecker Zeitung

Ein König, der die Krone scheut

Neu im Kino: „King Arthur: Legend of the Sword“von Guy Ritchie – Fantasyfil­m in mittelalte­rlichem Schmutzloo­k

- Von Uwe Mies

Könige sollten edel sein in ihrem Auftreten und Wirken. Davon kann keine Rede sein bei dem jungen Mann, dessen kriminelle Reputatiüb­er jeden Zweifel erhaben ist. Woher sollte Arthur auch wissen, dass er königliche­n Geblüts ist, wenn er doch wie einst Moses im Körbchen angetriebe­n kam? Er denkt sich auch nichts, als nun König Vortigern alle jungen Männer des Landes auf seine Burg Camelot schaffen lässt, auf dass sie dort ein Schwert aus einem Felsen ziehen. Alle ziehen sie nach Kräften und bewegen nichts. Arthur hingegen scheint das Schwert mühelos zu gehorchen, was ihn als rechtmäßig­en König Englands auszeichne­t.

Ist ja schön und gut, aber eigentlich hegt er ganz andere Pläne. Aber Vortigerns Häscher sind ihm dafür schon viel zu dicht auf den Arthur ist mehr kriminell denn königlich. Fersen. Dies also ist der erste einer vorgeblich sechs Teile umfassende­n Filmreihe über Englands Sagenkönig. Den ersten Teil hat Guy Ritchie in Szene gesetzt und lässt keinen Zweifel, dass er sich nach den Erfolgen seines „Sherlock Holmes“-Revivals nun ein Blockbuste­rMonument in der Manier von Peter Jacksons „Herr der Ringe“zu errichten. Tatsächlic­h wirkt der zweite Holmes-Film wie eine Vorstufe zum Arthur-Auftakt. Aberwitzig­e Burgen thronen über urwüchsig mystischer Landschaft, man gibt sich lässig in der Sprache, praktizier­t fernöstlic­hen Nahkampf und es gibt eine eskalieren­de Bereitscha­ft, jede Szenerie in Digitaltri­cktechnik zu ertränken.

Charlie Hunnam spielt die Titelrolle, als wäre er der kleine Bruder von Tom Hardy; schnell und kraftvoll zubeißend, aber ohne Nachklang im Ausdruck. Jude Law setzt als Vortigern die schillernd­eren Akzente, aber selbst er darf im Finale nur in Fantasyklu­ft aufschlage­n, während eine Riesenschl­ange ganze Heere quasi im Vorbeigehe­n vertilgt. Für einen Superhelde­nfilm in mittelalte­rlichem Schmutzloo­k bekommt die jugendlich­e Zielgruppe viel Budenzaube­r geboten. Schade eigentlich, dass Thor nicht kurz vorbeischa­ute und den Hammer kreisen ließ.

USA 2017; 127 Min., Regie: Guy Ritchie; Drehbuch: J.Harold, G.Ritchie, L.Wigram; Darsteller: Charlie Hunnam, Jude Law.

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Foto: Warner

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