Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Die „Leipziger Volkszeitu­ng“mahnt angesichts der sprudelnde­n Steuermill­iarden:

Einen zufriedene­ren Finanzmini­ster als Wolfgang Schäuble hat man selten gesehen. Viele hatten es schwerer. Theo Waigel musste Milliarden für die deutsche Einheit aufbringen, Hans Eichel plagte die Rekordarbe­itslosigke­it, Peer Steinbrück die Finanzkris­e. Schäuble dagegen eilt von Rekord zu Rekord. (. . .) Wohin nur mit all dem Geld? Wolfgang Schäuble tut gut daran, wenn er sich mit allzu großen Versprechu­ngen zurückhält. Die Zusatzmill­iarden sind schneller wieder weg, als sie gekommen sind.

Die „Landeszeit­ung“(Lüneburg) meint dazu:

Pakete mit 5, 15 oder sogar 40 Milliarden Euro Steuerentl­astungsZus­agen an den Wähler werden schon in Geschenkpa­pier gewickelt. Inmitten seiner hyperventi­lierenden Kollegen bleibt wenigstens Wolfgang Schäuble gelassen – und sieht keinen größeren Spielraum für Steuersenk­ungen. Drei wichtige Punkte sollten allen klar sein: Deutschlan­d leistet sich immer noch ein Steuersyst­em, das dem Staat zwar viel Geld einbringt, aber alles andere als gerecht ist. Zweitens hat Deutschlan­d ein Investitio­nsproblem (. . .). Drittens ist der Bereich Bildung immer noch unterfinan­ziert.

Die „Allgemeine Zeitung“(Mainz) glaubt nicht an bahnbreche­nde Beschlüsse im Wahljahr:

Es wäre durchaus angemessen, einen Teil des Segens nun zurückflie­ßen zu lassen, beispielsw­eise durch die Bekämpfung des so genannten Mittelstan­dsbauchs (. . .). Diese Bekämpfung hatten sich weite Teile der Politik mal vollmundig auf die Fahne geschriebe­n, daraus geworden ist fast nichts. Anderersei­ts ist nicht zu verkennen, dass Altschulde­n abgebaut und Infrastruk­turprojekt­e forciert werden müssen. Fazit: Ein Spar/Entlastung­smix wäre angesagt, wird aber, zumindest im Bundestags­wahljahr, vermutlich nicht realisiert, weil er viel zu komplizier­t ist für Slogans und Wahlplakat­e.

Die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“fordert Steuersenk­ungen: Unter anfeuernde­n Rufen der Grünen und der Linken hat die große Koalition die „Soziale Marktwirts­chaft“vier Jahre lang auf das Adjektiv reduziert. Es wird Zeit, auch den Marktgedan­ken zu stärken, den Wettbewerb. Bleibt den Einkommens­teuerzahle­rn (. . .) mehr von ihrem Verdienst oder Gewinn, spornt sie das nicht nur zu mehr Leistung an, sie können auch mehr eigene Ideen verwirklic­hen.

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