Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r Postfach-Rätsel um kranken Hund in Polen

Die Spitz-Hündin Sunia saß verlassen vor einem Hotel in Polen. Löst ein uraltes Saarbrücke­r Postfach das Rätsel ihrer Herkunft?

- VON FRANK KOHLER

SAARBRÜCKE­N „Achtung! Wir suchen den Besitzer dieser schönen Hündin!“Es ist ein Notruf aus der Facebook-Welt, ein Signal, gesendet von Tierschütz­ern, das irgendwo in den Weiten des Internets eine Antwort auslösen soll. Die Hündin, ein brauner Spitz, gibt ihren Rettern in einem fernen Tierheim Rätsel auf. Das Heim ist im Dorf Radysy, das zum Verwaltung­sbezirk Biala Piska gehört. Radysy liegt rund 1500 Straßenkil­ometer von Saarbrücke­n entfernt in der Woiwodscha­ft ErmlandMas­uren (polnisch Województw­o warmiñsko-mazurski).

Sunia, wie die kleine Heimbewohn­erin nun heißt, saß in der Nähe eines Hotels. Und die einzige Spur zu Sunias früherem Leben führt aus Polen in die größte Stadt des Saarlandes. Die Tierfreund­e richten ihre Hoffnungen auf einen Metallanhä­nger, der in weit zurücklieg­ende Zeiten weist. Der Anhänger gehört zu einem Schlüssel für das Postfach 275, und er trägt noch die ehemalige Saarbrücke­r Postleitza­hl 66, darunter die Nummer 53 755. Moderne Methoden, Licht ins Dunkel um die Herkunft der Hündin zu bringen, lassen sich nicht nutzen. Sunia ist nicht gechippt oder sonst wie markiert.

Eine leidenscha­ftliche Tierschütz­erin von der oberen Saar hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass dieser Schlüssela­nhänger weiterhilf­t und doch noch zu Sunias Besitzern führt.

Gabi Dampfhoffe­r aus Rilchingen-Hanweiler erfuhr im Internet vom Rätsel um den kleinen Fundhund. Dampfhoffe­r wandte sich an die Polizeidie­nststelle in Brebach und hatte sofort einen Verbündete­n. „Hilfsberei­t und supernett“, wie sie sagt, versuchte der Ermittler auf der Schlüssela­nhänger-Spur weiterzuko­mmen. Für sie selbst war da kein Weiterkomm­en. Datenschut­z. Aber auch die Recherchen des Kriminalis­ten sind zumindest vorerst nicht von Erfolg gekrönt. „Der Polizist teilte mir mit, dass dieses Postfach schon seit wahrschein­lich 30 Jahren nicht mehr besteht und es keine Unterlagen mehr dazu gibt.“

Wieder eine Sackgasse also. Dampfhoffe­r postete: „Ich habe also alles versucht, was in meiner Macht stand. Sorry. Hoffe, der kleine Schatz findet schnell ein schönes Zuhause für immer.“

Zeit wär’s, denn Sunias Zustand macht den polnischen Tierschütz­ern Sorgen. Sie will „nichts essen, trinken, ...ist sehr traurig“, schreiben sie. Gabi Dampfhoffe­r und viele andere Tierfreund­e sind nun gespannt, wer das Rätsel um Sunias Herkunft lösen kann – und ob sie je wieder ein richtiges Zuhause findet.

„Der Polizist teilte mir mit, dass dieses Postfach schon seit wahrschein­lich 30 Jahren nicht mehr besteht und es keine Unterlagen mehr dazu

gibt.“Gabi Dampfhoffe­r aus Rilchingen-Hanweiler

Tierschütz­erin

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FOTOS: TIERHEIM RADYSY Diesen Anhänger mit einer alten Saarbrücke­r Postfachnu­mmer trug die Spitz-Hündin Sunia um den Hals, als sie einsam und verlassen vor einem Hotel in Polen gefunden wurde.

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