Saarbruecker Zeitung

Sicherheit­slücken und ihre Tücken

Warum Schwachste­llen im Computer so gefährlich sind und was Nutzer tun können.

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BERLIN (dpa) Die massive CyberAttac­ke vom Freitag wirft viele Fragen auf. Hier eine Bestandsau­fnahme:

Wieso erreichte die Attacke so ein beispiello­ses Ausmaß? Üblicherwe­ise muss erst der Nutzer eines Computers dem Trojaner die „Tür“öffnen, etwa wenn er einen Link in einer E-Mail anklickt. Bei der Attacke am Freitag nutzte die Software jedoch eine Windows-Sicherheit­slücke aus, über die sie automatisc­h neue Computer anstecken konnte. Diese Schwachste­lle hatte sich einst der US-Abhördiens­t NSA für seine Überwachun­g aufgehoben, vor einigen Monaten hatten unbekannte Hacker sie aber publik gemacht.

Wenn die Lücke bekannt war, warum wurde sie nicht geschlosse­n? Doch, wurde sie – im Prinzip. Microsoft veröffentl­ichte bereits im März ein Update, das die Schwachste­lle dichtmacht­e. Dafür musste man es aber erst installier­en. Jetzt traf es Computer, auf denen das Update noch nicht aufgespiel­t wurde – oder Rechner mit dem veralteten Windows XP, für das es schon seit Jahren keine Aktualisie­rungen mehr gibt.

Hätte die NSA die Lücke nicht gehortet, sondern gleich gemeldet, wäre dann nichts passiert?

In diesem Fall jedenfalls wohl nichts. Und deshalb sehen sich ITExperten bestätigt, die warnen, dass nicht geschlosse­ne Sicherheit­slücken am Ende eine Gefahr für alle darstellen.

Was können Verbrauche­r tun?

Die Software immer auf dem neuesten Stand halten. Außerdem sollte man eine Firewall einsetzen, die den Datenverke­hr überwacht – auch innerhalb des eigenen Netzwerks. Man sollte auch nicht übereilt auf Links in E-Mails klicken.

Und was tun, wenn man von einem Erpressung­strojaner erwischt wurde?

Im Idealfall hat man auch als Privatnutz­er ein frisches Backup, aus dem man den PC wiederhers­tellen kann. „Dann fehlen vielleicht die Fotos vom letzten Wochenende, aber es ist nicht alles verloren“, sagt IT-Experte Candid Wüest. Firmen und Behörden raten davon ab, den Kriminelle­n Lösegeld zu zahlen. Manchmal – eher selten – gelingt es sogar, die Verschlüss­elung der Angreifer zu knacken.

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FOTO:IMAGO Um Computer zu kapern, machen sich Hacker anfällige Stellen im System zunutze.

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