Versicherer Cosmos setzt auf das Internet
Das Unternehmen sieht den Standort Saarland mit seinen rund 1000 Beschäftigten als ideal an, auch wegen der Nähe zur Informatik der Universität.
SAARBRÜCKEN Den Saarbrücker Direktversicherer Cosmos drängt es mit Macht in die digitale Welt. „Das Kommunikationsverhalten unserer Kunden verändert sich rasch“, sagt Cosmos-Vorstandschef David Stachon. „Das Internet wird immer mehr zur zentralen Plattform.“Außerdem ist die Cosmos dabei, bei ihren AssekuranzProdukten ein Vollsortiment aufzubauen und nicht allein im Bereich Risiko-Lebensversicherungen und bei einigen Sachversicherungen im Markt Flagge zu zeigen, wie dies bisher bei ihr üblich war. Mit diesen beiden Trends soll erreicht werden, „dass der Kunde seinen elektronischen Versicherungsordner mit allen Policen, die er benötigt, bei uns im Rechenzentrum hinterlegen kann“, macht Stachon gegenüber unserer Zeitung deutlich.
Auch bei einigen VersicherungsTarifen kommt das Internet inzwischen zum Zug. Im Kfz-Bereich bietet das Unternehmen beispielsweise eine Telematik-Version an. Über eine SmartphoneApp wird hierbei das Fahrverhalten des Versicherten kontrolliert. Wer schnell unterwegs ist, oft abrupt bremst und stramm in die Kurven fährt, erhält eine höhere Punktzahl als derjenige, der sein Auto bedächtig kutschiert. „Das Fahrverhalten kontrolliert ein Dienstleister für uns“, erläutert der Vorstandschef. In diesem Fall ist es das Schweizer TelematikUnternehmen „My-Drive“. Dieses leitet den so genannten Score, der einen Punktwert zwischen Null und Hundert enthält, an die Cosmos weiter. „Danach errechnen wir den Versicherungstarif, der sich bei angepasstem Fahrverhalten auch wieder ändern kann.“Die Mobilitäts-Informationen würden nicht übermittelt.
„Wir werden nicht zu einem Datensammler“, so Stachon. Außerdem sei die ganze Sache freiwillig. Kunden, die diese Telematik-Version nicht wollten, „erhalten einen ganz normalen Basis-Tarif“. Nur wer glaube, mit der Telematik günstiger zu fahren, könne sich für diese Variante entscheiden. Die Einsparungen könnten bis zu 30 Prozent betragen. Stachon räumt ein, dass sich das Interesse bislang noch in Grenzen hält.
Ähnliche verhaltensorientierte Tarife bietet Cosmos auch bei der Risiko-Lebens-, der Berufsunfähigkeitsund der Hausrat-Versicherung an. Bei Risiko-Leben und Berufsunfähigkeit (Produktname „Vitality“) führe ein gesunder Lebenswandel dazu, dass der BasisTarif gesenkt werden kann. Bei der Hausrat-Versicherung (Produktname „Domocity“) sollen diejenigen Versicherten belohnt werden, die ihr Haus besser als andere gegen Einbruch schützen. Hierbei soll unter anderem der Einsatz von vernetzten Überwachungskameras und Rauchmeldern zu geringeren Versicherungsprämien führen. Partner ist in diesem Fall der Online-Dienst „Google Nest“.
Das Cosmos-Ziel, künftig ein Versicherungs-Vollsortiment anzustreben, will das Unternehmen in erster Linie mit Partnern erreichen. Im Rechtsschutz-Bereich sei es beispielsweise die Advocard. Dieses Unternehmen gehört wie die Cosmos zum italienischen Assekuranz-Konzern Generali, der seinen Sitz in München hat und hinter der Allianz inzwischen der zweitgrößte deutsche Versicherer ist. „Allerdings ist es auch denkbar, dass wir uns Partner außerhalb der Generali-Gruppe suchen“, sagt Stachon.
Insgesamt beschäftigt die Cosmos an der Saar rund 1000 Mitarbeiter – neue Leute würden gesucht. Der Standort sei für den Direktversicherer ideal. Nicht nur wegen der im Vergleich zu München geringeren Kosten, sondern auch wegen der Universität mit ihrem Informatik-Schwerpunkt. Das Unternehmen betreut im Direktvertrieb mittlerweile rund 1,8 Millionen Kunden.