Saarbruecker Zeitung

Achterbahn­fahrt ohne Happy End

Trotz des 1:1 beim SC Freiburg steigt der FC Ingolstadt ab. Das Ende hätte kaum dramatisch­er sein können.

- VON NICOLAS REIMER

FREIBURG (sid) Der dramatisch­e Ausgang ihrer emotionale­n Achterbahn­fahrt zwang die Absteiger des FC Ingolstadt am Samstag in die Knie. Mit Tränen in den Augen lagen die tapferen Kämpfer um Kapitän Marvin Matip auf dem Rasen, Trainer Maik Walpurgis versuchte sich vergeblich als Muntermach­er. Das vorläufige Ende in der Fußball-Bundesliga – es riss dem FCI den Boden unter den Füßen weg. „Es herrscht eine große Leere, man fällt in ein Loch“, sagte der mitgenomme­ne Matip, als er nach dem 1:1 beim SC Freiburg nach Worten suchte.

Die Partie am kommenden Samstag gegen den FC Schalke 04 wird der vorläufige Abschied der Schanzer aus dem Oberhaus sein, da sich die ersten Informatio­nen, wonach die Königsblau­en den Hamburger SV besiegt hätten, als falsch herausstel­lten. „Es tut ziemlich weh“, sagte Ingolstadt­s Geschäftsf­ührer Harald Gärtner. Er war derjenige, der angesichts der unklaren Mitteilung­en aus Gelsenkirc­hen erst jubelnd und dann fassungslo­s mit den Händen über dem Kopf über den Platz schritt. Gemeinsam mit Walpurgis spendete er seinen Schützling­en postwenden­d Trost, doch das half wenig. „In dieser Situation“, meinte Walpurgis, „kann man keine richtigen Worte finden.“

Der gesamte Samstag war ein Abziehbild der Ingolstädt­er Saison – mit einigen Höhen und noch mehr Tiefen. Positiv in Erinnerung dürfte der letzte Auswärtsau­ftritt der Schanzer bleiben, die den heimstarke­n Sport-Club größtentei­ls beherrscht­en und nach dem unverdient­en Rückstand durch Maximilian Philipp (31.) viel mehr Tore als nur das von Dario Lezcano (43.) hätten erzielen müssen. Mal wieder verhindert­e die fehlende Kaltschnäu­zigkeit aber ein besseres Ergebnis.

„Der Abstieg war absolut vermeidbar“, sagte Matip auch deshalb, vor allem aber wegen des indiskutab­len Saisonauft­akts. Die zwei Punkte aus den ersten zehn Spielen, die Ex-Trainer Markus Kauczinski den Job gekostet hatten, konnte auch Hoffnungst­räger Walpurgis nicht wettmachen. „Das war aber nicht der Grund. Wir hatten genügend Möglichkei­ten, um die nötigen Punkte zu holen“, sagte Walpurgis.

Weil der FCI durch späte Gegentreff­er in dieser Spielzeit insgesamt 15 Punkte verlor, war selbst „ein Kraftakt“(Matip) in der englischen Woche mit drei Siegen am Ende zu wenig, um für mehr als einen Funken Hoffnung herzuhalte­n. Und wenn man dem Freiburger Trainer Christian Streich Glauben schenken wollte, stehen die schlimmste­n Tage noch an. „Ich kenne es von unserem Abstieg“, sagte Streich mit Tränen in den Augen: „Heute geht es noch. Die kommenden Wochen werden aber die Hölle sein.“Für den FCI begann die Hölle im Breisgau.

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FOTO: IMAGO Ingolstadt­s Trainer Maik Walpurgis tröstet seinen Spieler Almog Cohen. Die Chancenver­wertung war mal wieder das große Manko des FCI.

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