Saarbruecker Zeitung

Mainz, wie es bangt und lacht

Der FSV Mainz 05 ist im Abstiegska­mpf so gut wie gerettet. Nach dem spektakulä­ren 4:2-Derbysieg gegen Eintracht Frankfurt waren Freude und Erleichter­ung groß.

- VON SEBASTIAN STIEKEL

MAINZ (dpa) Die große Mainzer Nicht-Abstiegs-Party begann mit genau 28 Minuten Verspätung. Erst, als das zeitweise wegen Regens unterbroch­ene Spiel des VfL Wolfsburg vorbei war, stürmten alle auf den Rasen. Die Fans kamen von den Tribünen geklettert, die Spieler teilweise aus der Kabine gerannt. Und mittendrin in dem ganzen Trubel: Sportdirek­tor Rouven Schröder mit einem Glas Bier in der Hand. „Das ist die pure Erleichter­ung“, sagte er nach einem spektakulä­ren Bundesliga­Derby gegen Eintracht Frankfurt, in dem die Mainzer aus einem 0:2Rückstand noch einen 4:2 (0:1)Sieg gemacht hatten. „Dafür ist man Sportler, dafür arbeitet man. Heute will ich nur noch planen, was ich trinke.“

Rein rechnerisc­h kann der Tabellen-13. am letzten Spieltag immer noch auf den Relegation­splatz zurückfall­en. Dafür müssten die Mainzer beim 1. FC Köln verlieren und die Wolfsburge­r beim Hamburger SV. Außerdem müsste die Mainzer Niederlage um mindestens neun Tore höher ausfallen als die der „Wölfe“.

Sportdirek­tor Schröder arbeitet erst seit einem Jahr für den FSV. Trotzdem ist der Verein, der da am Samstag so ausgelasse­n feierte, mittlerwei­le ein anderer als der, bei dem Schröder im Mai 2016 begann. Der neue Sportchef musste das Mainzer Manager-Denkmal Christian Heidel ersetzen und die Affäre um den scheidende­n Dauer-Präsidente­n Harald Strutz moderieren. Die Saison begann für den Club in der Europa League und endet im Abstiegska­mpf – trotzdem hielt vor allem Schröder an Trainer Martin Schmidt fest.

Auch Schmidt selbst wurde nach diesem Erlebnis grundsätzl­ich. „Ich muss mich bei dem Verein bedanken, dass er mir das Vertrauen geschenkt hat. Dieses Vertrauen habe ich an die Spieler weitergege­ben“, sagte der Trainer. Das sei auch ein Zeichen „an die ganze Liga: Dass man nicht immer den Trainer wechseln muss, wenn etwas nicht läuft. Ruhe, Vertrauen und eine Strategie müssen über allem stehen.“

Wie es nun in Mainz weitergeht, ist offen. Schmidts Vertrag mit dem Verein hat noch eine Laufzeit bis 2018. Die Jobgaranti­e wurde ihm aber immer nur bis zum Ende dieser Saison ausgesproc­hen.

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