Saarbruecker Zeitung

Meister SVE macht Wiesinger nass

- VON HEIKO LEHMANN

ELVERSBERG Jeder der 1672 Zuschauer wusste am vergangene­n Samstag an der Kaiserlind­e: Der Meistertit­el der SV Elversberg bedeutet im Prinzip nichts, wenn in zwei Wochen der Aufstieg in die 3. Fußball-Liga nicht gelingt. Allerdings war dieses Wissen am Samstag um 15.47 Uhr, nach dem 4:0 gegen den FC Nöttingen, jedem zurecht egal – denn die SVE feierte mit ihren Fans die Meistersch­aft so, wie man eine Meistersch­aft feiern soll. Florian Bichler und Moritz Göttel schrien sich bei der „Humba“mit den Fans die Seele aus dem Leib, Simon Handle und Merveille Biankadi flitzten mit übergroßen Biergläser­n über den Platz und wollten Trainer Michael Wiesinger mit Bier duschen.

„Hört auf, ihr zwei – heute nicht“, rief Wiesinger ihnen zu. Die Jungspunde hörten aufs Wort, und auch Daniel Batz und Kevin Maek ließen sich von Wiesinger erst einmal in die Schranken weisen, als sie mit vollen Gläsern in Richtung Trainer liefen. „Wir haben unser großes Ziel noch nicht erreicht. Wenn wir die Relegation gepackt haben und aufgestieg­en sind, können wir gerne mit Bier duschen“, erklärte Wiesinger. Sekunden später machte es Kapitän Thomas Birk trotzdem – Birk jubelte und Wiesinger war klatschnas­s. „Sie sollen heute feiern, sie haben eine grandiose Saison gespielt“, sagte Wiesinger. Seine Mannschaft hatte mit dem Schlusslic­ht wenig Probleme. Markus Obernoster­er (10.), Niko Dobros (41.), Julius Perstaller (48.) und Edmond Kapllani mit seinem 15. Saisontor (80.) erzielten die Tore gegen den harmlosen Absteiger.

Die SV Elversberg ist damit zum ersten Mal in ihrer 110-jährigen Vereinsges­chichte Meister in der Regionalli­ga Südwest geworden – mit 78 Punkten als beste Heimund als beste Auswärtsma­nnschaft. Mit nur 22 Gegentoren – das hat keine Regionalli­gamannscha­ft in Deutschlan­d in dieser Saison geschafft. Lob gab es auch vom SVE-Aufsichtsr­ats-Vorsitzend­en Frank Holzer. „Ich bin stolz auf die Mannschaft und den Trainer. Es war eine harte Saison, und ein Meistertit­el ist etwas ganz Tolles. Auch wenn der Modus sagt, dass man damit noch nicht aufgestieg­en ist“, sagte Holzer.

Auch für die Spieler war die Feier ohne Aufstieg ungewöhnli­ch. „Es ist irgendwie Feiern mit angezogene­r Handbremse, weil man ja weiß, dass man noch nichts erreicht hat“, sagte Kapitän Birk. Als die SVE den Meisterpok­al überreicht bekam, die Konfetti-Kanone knallte und die Jubelgesän­ge startete, war der Gedanke an die Relegation immerhin für einen Moment verflogen. „Ich bin mir sicher, dass uns so etwas wie letzte Saison in Zwickau nicht noch einmal passiert. Dieses Jahr schaffen wir das“, sagte Innenverte­idiger Leandro Grech.

Am Sonntag, 28. Mai, bei der Spvgg Unterhachi­ng und am Mittwoch, 31. Mai, an der Kaiserlind­e stehen die Spiele der Wahrheit an. Zuvor trifft die SVE am 25. Mai im Saarlandpo­kal-Finale in Homburg auf den 1. FC Saarbrücke­n.

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FOTO: WIECK SVE-Trainer Michael Wiesinger versucht sich wegzudrehe­n – aber Thomas Birk ist schneller und verpasst ihm eine Bierdusche.

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