Saarbruecker Zeitung

Vettel verliert den Reifen-Poker knapp

Für Sebastian Vettel und Ferrari ging die Renn-Strategie in Barcelona nicht ganz auf. Der Deutsche kam beim EuropaAuft­akt der Formel 1 in Spanien hinter Lewis Hamilton als Zweiter ins Ziel und büßte Punkte auf den Titelrival­en ein.

- VON MARCO HEIBEL zum Rennduell mit Lewis Hamilton

BARCELONA (sid) Trotz eines Blitzstart­s und Zweikämpfe­n mit harten Bandagen hat Sebastian Vettel gestern das erste buchstäbli­che Rad-an-Rad-Duell mit Lewis Hamilton in dieser Saison verloren. In einem dramatisch­en und von der Reifenstra­tegie geprägten Rennen beim Großen Preis von Spanien in Barcelona zog der Ferrari-Pilot aus Heppenheim gegen den siegreiche­n Mercedes-Star aus England knapp den Kürzeren. Im Kampf um seinen fünften WMTitel hat Vettel nur noch sechs Punkte Vorsprung auf Hamilton, der seinen zweiten Barcelona-Sieg nach 2014 einfuhr.

„Es war sehr, sehr knapp. Ich habe alles versucht, aber er ist einfach davongeflo­gen.“

Sebastian Vettel

„Ich habe wirklich gepusht, so gut es ging“, sagte Vettel: „Es war sehr, sehr knapp. Ich habe alles versucht, aber er ist einfach davongeflo­gen. Es war ein tolles Rennen mit einem tollen Publikum.“Hamilton bedankte sich für eine „tolle Arbeit des Teams. Sebastian war sehr nah dran, aber wir haben alle einen super Job gemacht, auch, was die Strategie angeht“. Barcelona sei wie immer eines der härtesten Rennen der Saison, sagte Hamilton: „Ich glaube, ich habe einige Kilos verloren.“

Der Australier Daniel Ricciardo erreichte als Dritter sein erstes Podium der Saison. Der Red-Bull-Pilot profitiert­e dabei allerdings vom Ausfall des zweiten Mercedes-Piloten Valtteri Bottas (Finnland/Motorschad­en) sowie von der Kollision zwischen Kimi Räikkönen (Finnland/Ferrari) und Vorjahress­ieger Max Verstappen (Niederland­e/Red Bull) in Runde eins, die dabei Aufhängung­sbrüche an ihren Boliden erlitten und ausschiede­n.

Vettel verteidigt­e in der 38. von 66 Runden auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya seine zwischenze­itliche Spitzenpos­ition mit einem harten, aber fairen Manöver zunächst erfolgreic­h gegen Hamilton. Sechs Runden später musste der Heppenheim­er seinen Rivalen aber passieren lassen. Dabei konnte Vettel nach einem perfekten Start gar von seinem zweiten Barcelona-Sieg träumen. Ferrari holte seinen Starpilote­n allerdings bereits nach der 14. von 66 Runden zum ersten Reifenwech­sel in die Box und gab Mercedes so die Chance zur Strategieä­nderung. In der Folge wurde Vettel von Bottas aufgehalte­n, wodurch Hamilton nach seinem eigenen ersten Stopp in Runde 21 schnell aufschließ­en konnte. Vettel hetzte Sotschi-Sieger Bottas und überholte den Finnen schließlic­h mit einem gewagten Manöver.

Hamilton wechselte seine Pneus zum zweiten Mal in Runde 37, einen Umlauf später kam Vettel – und bei Ausfahrt des Heppenheim­ers berührten sich die WMFavorite­n erstmals in dieser Saison, Vettel blieb knapp vorn. Hamilton holte sich in Runde 44 auf der Strecke die Führung und ließ Vettel in der Folge nicht mehr herankomme­n.

Nico Hülkenberg (Emmerich) fuhr mit seinem Renault als Sechster zum dritten Mal in Folge in die Punkteräng­e. Der Worndorfer Pascal Wehrlein fuhr im Sauber ein beherztes Rennen und erreichte trotz einer Fünf-Sekunden-Zeitstrafe mit Rang acht sein bestes Karriere-Ergebnis.

Lokalmatad­or Fernando Alonso, der mit seinem chronisch schwachen McLaren-Honda in der Qualifikat­ion sensatione­ll Rang sieben erreicht hatte, wurde in Kurve eins von Felipe Massa (Brasilien/Williams) touchiert und ins Kiesbett geschickt. Der Spanier sah zwar das Ziel, blieb aber als Zwölfter ohne Punkte.

 ?? FOTO: LAGO/AFP ?? Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton rettete seinen Vorsprung vor Sebastian Vettel gestern in Barcelona ins Ziel. Dadurch rückte der Brite dem Ferrari-Fahrer in der Gesamtwert­ung bis auf sechs Punkte auf die Pelle.
FOTO: LAGO/AFP Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton rettete seinen Vorsprung vor Sebastian Vettel gestern in Barcelona ins Ziel. Dadurch rückte der Brite dem Ferrari-Fahrer in der Gesamtwert­ung bis auf sechs Punkte auf die Pelle.

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