Ein Punkt, der am Ende Gold wert sein kann
Handball-Zweitligist HG Saarlouis erkämpft sich einen wichtigen Zähler gegen den Wilhelmshavener HV. Im Abstiegskampf bleibt es weiter spannend.
SAARLOUIS Die Saarlouiser Stadtgartenhalle wurde am Samstagabend zur Leinwand eines Bildes mit dem Titel: „Abstiegskampf in der 2. Handball-Bundesliga.“Gemalt wurde es von den Akteuren der HG Saarlouis und des Wilhelmshavener HV – zwei direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib. Eine beachtliche Energieleistung rettete Saarlouis schließlich einen immens wichtigen Punkt: Trotz eines 26:29Rückstandes hieß es bei der Schluss-Sirene 29:29. Knapp 1400 Zuschauer waren aus dem Häuschen und feierten ihre „Künstler“minutenlang mit Applaus und stehenden Ovationen.
„Die Halle war wieder unglaublich. Schon zehn Minuten vor Schluss haben sich alle Zuschauer von ihren Plätzen erhoben. Davor kann man nur den Hut ziehen“, bedankte sich HG-Kapitän Jonas Faulenbach bei den Anhängern: „Die Unterstützung, die sich hier in den vergangenen Wochen und Monaten entwickelt hat, ist einfach sehr stark. Davor kann man sich nur verneigen.“In verneigenswerter Form befand sich auch wieder Rechtsaußen Lars Weissgerber. Der Junioren-Nationalspieler war mit acht Treffern bester und zuverlässigster HGSchütze. Marcel Engels setzte immer wieder kämpferische Zeichen und trieb das Team mit großem Siegeswillen voran.
Faulenbach, der wegen Engels’ starker Leistung lange Auszeiten auf der Bank Platz bekam, führte mit seinen drei Treffern in der Schlussphase den Ausgleich herbei – dank tatkräftiger Unterstützung von Torwart Darius Jonczyk, der den Weg mit einer Fußparade gegen Evgeny Vorontsov ebnete. Jonczyk rückte in die Startformation und spielte durch, weil Patrick Schulz mit Adduktorenproblemen passen musste. „Wir wollten nicht mit einer Niederlage leben und haben die Dinger mit Kampf und Leidenschaft über die Linie gedrückt. Das war entscheidend“, sagte Faulenbach.
Auch Abwehrchef Philipp Kessler machten Adduktoren-Probleme zu schaffen. Doch den mitspielenden Co-Trainer hielt es nur bis zur 40. Minute auf der Bank. Beim Zwischenstand von 20:16 für Wilhelmshaven kam er auf die Platte und sorgte umgehend für eine Leistungssteigerung in der HG-Deckung. Beim 20:22 trat er wenig später sogar als Torschütze auf. Dennoch liefen die Hausherren bis zur Schlussphase einem Rückstand hinterher. „Wir haben es schon in der ersten Halbzeit verpasst, den Sack zuzumachen“, haderte Kessler mit dem Auslassen glasklarer Torchancen. Dennoch fand er: „Wir können mit dem Punkt leben. Wilhelmshaven hat eine starke Mannschaft.“
„Der Punkt war für uns vielleicht etwas glücklich, aber nicht unverdient. Wir haben über die ganze Spielzeit gesehen acht freie Chancen liegen lassen – alleine in der ersten Hälfte drei Gegenstöße nacheinander. Das ist gegen so eine Mannschaft zu viel“, analysierte HG-Trainer Jörg Bohrmann. Über die hervorragende kämpferische Einstellung seiner Mannschaft „brauche ich nichts zu sagen. Sie nimmt diesen schwierigen Abstiegskampf an. Wir wollten gewinnen, aber auch dieser Punkt kann uns am Ende der Saison viel Freude machen.“
Die Tabellensituation bleibt kurios: Die SG Leutershausen belegt mit 28:38 Punkten den ersten Abstiegsrang 17, hat aber ein Spiel weniger auf dem Konto als Saarlouis (13., 31:37).