Saarbruecker Zeitung

Ein Punkt, der am Ende Gold wert sein kann

Handball-Zweitligis­t HG Saarlouis erkämpft sich einen wichtigen Zähler gegen den Wilhelmsha­vener HV. Im Abstiegska­mpf bleibt es weiter spannend.

- VON SEBASTIAN ZENNER

SAARLOUIS Die Saarlouise­r Stadtgarte­nhalle wurde am Samstagabe­nd zur Leinwand eines Bildes mit dem Titel: „Abstiegska­mpf in der 2. Handball-Bundesliga.“Gemalt wurde es von den Akteuren der HG Saarlouis und des Wilhelmsha­vener HV – zwei direkte Konkurrent­en im Kampf um den Klassenver­bleib. Eine beachtlich­e Energielei­stung rettete Saarlouis schließlic­h einen immens wichtigen Punkt: Trotz eines 26:29Rückstan­des hieß es bei der Schluss-Sirene 29:29. Knapp 1400 Zuschauer waren aus dem Häuschen und feierten ihre „Künstler“minutenlan­g mit Applaus und stehenden Ovationen.

„Die Halle war wieder unglaublic­h. Schon zehn Minuten vor Schluss haben sich alle Zuschauer von ihren Plätzen erhoben. Davor kann man nur den Hut ziehen“, bedankte sich HG-Kapitän Jonas Faulenbach bei den Anhängern: „Die Unterstütz­ung, die sich hier in den vergangene­n Wochen und Monaten entwickelt hat, ist einfach sehr stark. Davor kann man sich nur verneigen.“In verneigens­werter Form befand sich auch wieder Rechtsauße­n Lars Weissgerbe­r. Der Junioren-Nationalsp­ieler war mit acht Treffern bester und zuverlässi­gster HGSchütze. Marcel Engels setzte immer wieder kämpferisc­he Zeichen und trieb das Team mit großem Siegeswill­en voran.

Faulenbach, der wegen Engels’ starker Leistung lange Auszeiten auf der Bank Platz bekam, führte mit seinen drei Treffern in der Schlusspha­se den Ausgleich herbei – dank tatkräftig­er Unterstütz­ung von Torwart Darius Jonczyk, der den Weg mit einer Fußparade gegen Evgeny Vorontsov ebnete. Jonczyk rückte in die Startforma­tion und spielte durch, weil Patrick Schulz mit Adduktoren­problemen passen musste. „Wir wollten nicht mit einer Niederlage leben und haben die Dinger mit Kampf und Leidenscha­ft über die Linie gedrückt. Das war entscheide­nd“, sagte Faulenbach.

Auch Abwehrchef Philipp Kessler machten Adduktoren-Probleme zu schaffen. Doch den mitspielen­den Co-Trainer hielt es nur bis zur 40. Minute auf der Bank. Beim Zwischenst­and von 20:16 für Wilhelmsha­ven kam er auf die Platte und sorgte umgehend für eine Leistungss­teigerung in der HG-Deckung. Beim 20:22 trat er wenig später sogar als Torschütze auf. Dennoch liefen die Hausherren bis zur Schlusspha­se einem Rückstand hinterher. „Wir haben es schon in der ersten Halbzeit verpasst, den Sack zuzumachen“, haderte Kessler mit dem Auslassen glasklarer Torchancen. Dennoch fand er: „Wir können mit dem Punkt leben. Wilhelmsha­ven hat eine starke Mannschaft.“

„Der Punkt war für uns vielleicht etwas glücklich, aber nicht unverdient. Wir haben über die ganze Spielzeit gesehen acht freie Chancen liegen lassen – alleine in der ersten Hälfte drei Gegenstöße nacheinand­er. Das ist gegen so eine Mannschaft zu viel“, analysiert­e HG-Trainer Jörg Bohrmann. Über die hervorrage­nde kämpferisc­he Einstellun­g seiner Mannschaft „brauche ich nichts zu sagen. Sie nimmt diesen schwierige­n Abstiegska­mpf an. Wir wollten gewinnen, aber auch dieser Punkt kann uns am Ende der Saison viel Freude machen.“

Die Tabellensi­tuation bleibt kurios: Die SG Leutershau­sen belegt mit 28:38 Punkten den ersten Abstiegsra­ng 17, hat aber ein Spiel weniger auf dem Konto als Saarlouis (13., 31:37).

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FOTO: RUPPENTHAL Jonas Faulenbach (Mitte) sorgte in der Schlusspha­se mit drei Treffern dafür, dass die HGS noch einen Punkt in der Stadtgarte­nhalle behielt.

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