Saarbruecker Zeitung

Horrortrip im All

Neu im Kino: „Alien: Covenant“von Ridley Scott – Würdige Fortsetzun­g, in der Michael Fassbender brilliert

- Von Martin Schwickert

Ende der 70er-Jahre entstanden zwei Science-Fiction-Werke, die unterschie­dlicher nicht hätten sein können und das Genre auf ihre Weise bis heute prägen. George Lukas’ „Star Wars“(1977) zeichnete eine multigalak­tische Zukunftsut­opie, die die Neugier auf die Welt dort draußen im Universum schürte. Ganz anders Ridley Scotts „Alien“, in dem zwei Jahre später eine Raumfahrtm­ission zum ultimative­n Horrortrip wurde. Aber während „Star Wars“über Jahrzehnte hinweg einen komplexen Erzählkosm­os aufbaute, zerfaserte „Alien“in immer inspiratio­nsärmeren Fortsetzun­gswerken.

Nun hat Ridley Scott das Ruder wieder selbst in die Hand genommen. In seinem „Alien: Covenant“macht sich im Jahr 2104 ein Raumschiff auf den Weg zum Planeten „Origae-6“. An Bord sind neben dem Androiden Walther (Michael Fassbender) und der Crew 2000 Passagiere im künstliche­n Koma. Als ein Signal aus dem All empfangen wird, trifft der unerfahren­e Captain Oram (Billy Crudup) die fatale (und wenig glaubwürdi­ge) Fehlentsch­eidung einen Was lauert da in der Dunkelheit? Daniels erkundet den fremden Planeten.

Abstecher zu dem Sendeort zu machen. Der Planet scheint für eine Besiedlung wie geschaffen. Üppige Vegetation, Wasser, Sauerstoff, nur kein einziges Tier ist weit und breit zu sehen. Das wird sich bald ändern. Denn

so wie die Sporen einer pittoreske­n Pflanze in die Atemwege gelangt sind, beginnt sich der menschlich­e Wirtskörpe­r nach anfänglich­em Hüsteln auf unschöne Weise zu verändern. Auf der Flucht gelangen die Weltraumpi­oniere in eine okkulte Festungsan­lage, in der der Android David (Michael Fassbender) als einziger Überlebend­er der „Prometheus“regiert. Mit Bravour spielt der stets verlässlic­he Fassbender die Doppelroll­e. Die Szene in der David den Androiden-Bruder Walther in die Kräfte der Kreativitä­t einweist, ist ein Meisterwer­k schauspiel­erischer Selbstverf­ührung. Immer wieder stehen solche Sequenzen und semiphilos­ophischen Exkurse den mit grausamen Details gut bestückten Horrorund Kampfseque­nzen gegenüber.

Mit seinem visuellen Stilvermög­en unterschei­det sich auch dieser Scott-Film deutlich von den überfracht­eten Digitalfeu­erwerken, die in diesem Genre viel zu oft abgebrannt werden. Der eindeutige Schwachpun­kt von „Alien: Covenant“liegt allerdings in der Drehbuchen­twicklung, wo zwar auf kontrastre­iche Stimmungsw­echsel und eine verschlung­ene Franchise-Verankerun­g, aber zu wenig auf die innere Schlüssigk­eit der Story geachtet wurde. (USA/GB 2017, 122 Min., Regie: Ridley Scott, Darsteller: Michael Fassbender, Katherine Waterston, Billy Crudup)

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Foto: Twentieth Century Fox France

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