Harte Klänge im familiären Idyll
In „Ein Dorf rockt ab“bringt ein Heavy-Metal-Festival das Leben einer Familie durcheinander.
(ry) Die resolute Landwirtin Caro (Christina Große) hat die Hosen in ihrer Familie an. Dennoch weiß selbst sie keinen Ausweg mehr: Ihr Hof ist rettungslos verschuldet. Die Wiese für ein Heavy-Metal-Festival zu vermieten, würde das Problem lösen. Aber Caro hasst diese Musik – und das Dorf auch. Da aber die Banken keinen weiteren Kredit mehr gewähren, sieht die Bäuerin keinen Ausweg und lässt sich auf das Abenteuer ein.
Dummerweise hat sie diese Lösung vorher nicht mit ihrem Mann Paul (Roman Knizka) besprochen. Schon länger möchte dieser das Gut zu einem Abenteuerhof umgestalten. Als studierter Betriebswirt hat er dazu auch ein fundiertes Konzept, von dem Caro aber nichts wissen will. Zu sehr hängt sie am Erbe ihrer Eltern. Als die Metal-Fans zum Aufbauen auf den Hof rollen, herrscht eisiges Schweigen zwischen Caro und Paul. Denn der ist über den erneuten Alleingang seiner Frau stinksauer, auch wenn er die Idee im tiefsten Inneren gar nicht so schlecht findet. Mit den Rockern zieht eine so ganz andere Kultur auf dem Hof ein.
Caro ist befremdet und versucht, ihre Regeln aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig muss sie im Dorf Rede und Antwort stehen, denn die Metaller um Mike (Hannes Jaenicke) und ihr Auftreten stoßen dort nicht gerade auf Gegenliebe. Fronten formieren sich, es gibt erklärte Befürworter und noch mehr Gegner. Caro gerät mehr und mehr unter Druck. Ihre Kinder, ihre Ehe, alles läuft aus dem Ruder. Tochter Antonia (Amelie Herres) muss befürchten, sitzen zu bleiben, ihr kleiner Bruder Mo (Leo Knizka), ohnehin ein Eigenbrötler, wird wegen der Metalheads auf dem Hof von den Schulkameraden gemobbt. Als Caro dann auch noch per Zufall erfährt, dass Paul eine Affäre mit der Bistro-Wirtin Laura (Judith Hoersch) hatte, läuft das Fass über. Caro lässt alle Regeln fahren und stürzt sich in die Metalparty, die bereits während des Aufbaus tobt. Das Schlamassel lässt nicht lange auf sich warten. Der Bürgermeister hat eine einstweilige Verfügung gegen das Festival erwirkt. Caro und Pauls Ruin scheint besiegelt. Die Landwirtin ist wie gelähmt und zu keiner Aktion mehr fähig. Dafür aber Paul: Er plant eine Charmeoffensive.
Christina Große verriet im Interview zur ihrer Arbeit: »„Es gibt Zeiten, wo ich mir die Angebote aussuche, und es gibt Zeiten, wo es darum geht, von den Rollen leben zu können.“Weiterhin betonte sie: „Abgesehen davon arbeite ich einfach gern, und letztlich hat doch jede Rolle ein Geheimnis, das es zu entdecken gilt. Außerdem weiß ich das Privileg sehr zu schätzen, dass ich von meiner Arbeit leben kann.“
Ein Dorf rockt ab, 20.15 Uhr, ZDF