Saarbruecker Zeitung

Ein echtes Endspiel lockt morgen Abend die Massen

Im Saarlandli­ga-Spiel des VfL Primstal gegen den FV Eppelborn geht es um den Meistertit­el. 2000 Zuschauer werden erwartet.

- VON STEFAN REGEL

PRIMSTAL/EPPELBORN Während in der Fußball-Bundesliga der „Dinosaurie­r“Hamburger SV mal wieder ums Überleben kämpft, könnte ein saarländis­cher Dino seine Liga nach oben statt nach unten verlassen. Der FV Eppelborn, seit 1985 in der Saarlandli­ga (vorher Verbandsli­ga), ist nur noch einen Sieg von der Oberliga entfernt. Das einzige Problem: Für den mit einen Punkt führenden Spitzenrei­ter VfL Primstal, der den Zweiten am morgigen Samstag um 18 Uhr im Allerswald­stadion empfängt, gilt das genauso.

Der Titelkampf in der Saarlandli­ga kulminiert in einem echten Endspiel – als hätte es der Spielplan-Gestalter geahnt. Eppelborn benötigt einen Sieg, Gastgeber Primstal reicht schon ein Remis zum Meistertit­el und Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz/ Saar. An der Tabellensp­itze ging es diese Saison eng zu, auch der SC Friedrichs­thal und die SF Köllerbach spielten lange oben mit. Am konstantes­ten waren nun Primstal und Eppelborn. Auch sonst haben beide Mannschaft­en viele Gemeinsamk­eiten: eine starke Abwehr, zwei herausrage­nde Torjäger, eine treffsiche­re Offensive.

Die Eppelborne­r spielten, nachdem sie vergangene Saison gegen den Abstieg gekämpft hatten, von Beginn an oben mit, waren lange Tabellenfü­hrer. „Wir sind auf eine Erfolgswel­le gekommen, auf der wir durch die Saison getragen worden sind. Auch der Zuschauers­chnitt ist von rund 150 auf 400 explodiert“, beschreibt Trainer Jan Berger und berichtet: „Vor der Saison hatte uns keiner auf der Rechnung. Wir haben richtig geile Typen in der Mannschaft, mit denen es Spaß macht.“Eppelborn leistete sich nur eine kurze Schwächeph­ase in der Saison, als es nach der Winterpaus­e in den ersten vier Spielen drei Niederlage­n gab.

Bei Primstal war es eher ein leises Anschleich­en an die Spitze – ab dem 25. Spieltag ging es für den VfL aus dem oberen Tabellen-Mittelfeld unter die ersten Drei. Die Nordsaarlä­nder haben eine junge Mannschaft, dabei profitiere­n sie von der ausgezeich­neten Jugendarbe­it der JFG Schaumberg/ Prims. „Die Jungs haben diese Saison sehr engagiert und motiviert gearbeitet. Wir haben alle Mann an Bord“, sagt Primstals Trainer Andreas Caryot.

Der Primstaler Lukas Biehl (wechselt im Sommer zum SV Hasborn) und der erfahrene Eppelborne­r Jens Schlemmer stehen beide mit 28 Toren an der Spitze der Torjägerli­ste. Ob so viele Tore wie beim 5:3-Hinspielsi­eg des FV fallen werden, ist fraglich. Eppelborn muss gewinnen und hat das erfahrener­e Team, „daher ist der Druck größer“, findet Caryot. Berger macht das Tiefstapel­n nicht mit: „Wir fahren dahin und werden dort gewinnen“, sagt er optimistis­ch. Und ein Akteur steigt auf jeden Fall auf: Primstals Mittelfeld­spieler Pascal Schmidt wechselt nämlich pikanterwe­ise im Sommer nach Eppelborn.

Beide Vereine rechnen mit rund 2000 Fans, aus Eppelborn fahren zwei Fanbusse. Organisato­risch warten auf den Saarlandli­gaMeister große Aufgaben in der Oberliga. Deswegen entschiede­n sich die beiden Clubs auch erst nach längerem Nachdenken, den Aufstieg im Fall der Fälle wahrzunehm­en. „Wir haben uns nicht leicht getan, der finanziell­e Rahmen ist gesteckt“, sagt Eppelborns Vorsitzend­er Günter Schmitt.

Als Dorfverein mit familiärem Flair will auch Primstal weiter an der Philosophi­e festhalten, auf junge Spieler aus der Region zu setzen. „Es ist ein Abenteuer“, sagt Präsidiums­sprecher Alwin Arm. Er stimmte erst zu, als alle finanziell­en Risiken ausgeräumt waren. Die Spieler bekommen weiter keine Festgehält­er, sondern nur Punktprämi­en und Fahrtgeld.

Trotz aller Anforderun­gen in der Oberliga: Duelle gegen Eintracht Trier oder den FC Homburg wären für beide Vereine ein Meilenstei­n. Aber auch für den Zweiten ist der Aufstiegsz­ug noch nicht abgefahren – am Mittwoch empfängt der Saar-Vertreter nämlich in der Relegation um 19 Uhr den Zweiten der Verbandsli­ga Südwest, aktuell den SC Idar-Oberstein.

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