Saarbruecker Zeitung

Griechenla­nd muss weiter auf Geld warten

- Produktion dieser Seite: Joachim Wollschläg­er Daniel Konrad

BRÜSSEL (dd) Die Finanzmini­ster der Währungsun­ion haben in der Nacht zum Dienstag nur eine halbherzig­e Lösung für das verschulde­te Griechenla­nd verkündet: Athen muss weiter auf die dringend benötigte Finanzspri­tze von 4,5 Milliarden Euro aus dem dritten Hilfspaket warten – obwohl das Land eine Renten- und Steuerrefo­rm beschlosse­n hatte. Ein entspreche­nder „politische­r Beschluss“für frisches Geld wurde in Brüssel zwar gefasst, allerdings seien noch „technische Vorarbeite­n“für die Überweisun­g nötig, teilte Eurogruppe­n-Chef Jeroen Dijsselblo­em mit. Anfang Juli muss Athen sieben Milliarden Euro Verbindlic­hkeiten bedienen.

Der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) verweigert weiter seine Beteiligun­g an dem dritten Hilfspaket, weil es ohne Schuldener­leichterun­gen keine langfristi­ge Perspektiv­e für Griechenla­nd gebe. Dadurch stehen sich zwei Lager gegenüber: auf der einen Seite die Koalition Frankreich­s, zu der neben den Südstaaten auch die Kommission gehört. Sie wollen schnell einen Durchbruch für Griechenla­nd. Auf der anderen wollen Deutschlan­d, Österreich, die Niederland­e und Finnland den IWF einbinden, um den Reformund Spardruck auf Hellas hochzuhalt­en. Ein möglicher Kompromiss ist, die Operation zur Entlastung Athens ab 2018 konkreter zu fassen, entspreche­nde Schritte in Aussicht zu stellen, sie aber erst 2018 in Kraft zu setzen.

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