Saarbruecker Zeitung

Blick ins Klimaarchi­v des Mars

Bei minus 125 Grad Celsius gefriert die Atmosphäre des Roten Planeten an den Polen.

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KÖLN (np) Auch unser Nachbarpla­net Mars hat Jahreszeit­en. Allerdings dauern die doppelt so lange wie auf der Erde. Die Temperatur­en auf unserem Nachbarpla­neten schwanken dabei sehr viel stärker als auf der Erde. Im Marswinter mit seiner langen Polarnacht fallen die Werte bis auf minus 125 Grad Celsius.

Bei dieser Kälte werden sogar Gase zu Eis. Ein Drittel der dünnen Marsatmosp­häre, sie besteht größtentei­ls aus Kohlendiox­id, kristallis­iert in der Atmosphäre und fällt als Schnee auf die Oberfläche. Dann wächst die Eiskappe am Nordpol des Planeten um bis zu zwei Meter. Wenn es im Frühling wärmer wird, sublimiert das Kohlendiox­ideis. Dieser Fachausdru­ck beschreibt den direkten Übergang einer Substanz vom Festkörper zum Gas.

Das Deutsche Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) hat nun aus Fotos der Raumsonde Mars Express ein Mosaik des rätselhaft­en symmetrisc­hen Musters der elfhundert Kilometer messenden Eiskappe am Nordpol des Mars zusammenge­setzt, die außer Kohlendiox­id-Eis auch Wasser und Staub enthält. Der Staub verleiht ihr die charakteri­stische Farbe.

Die Polkappe ist etwa zwei Kilometer dick und hat ein Volumen von 1,2 Millionen Kubikkilom­etern. Das entspricht ungefähr der Hälfte des Grönlandei­ses. Zu ihren charakteri­stischen Merkmalen gehören dunkle Furchen, die spiralförm­ig gegen den Uhrzeigers­inn nach außen verlaufen. Was genau diese Formatione­n entstehen ließ, ist nicht bekannt, erklärt das DLR. An den Rändern der steilen Abhänge sind Schichten zu sehen, die durch den jahreszeit­lichen Wechsel der Eisablager­ungen entstanden. Wie bei einer Analyse von Baumringen erhoffen sich die Wissenscha­ftler durch ihre Untersuchu­ng mehr Informatio­nen über die Entwicklun­g des Marsklimas.

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