Saarbruecker Zeitung

Slowdive feiert Comeback

Die britische Band meldet sich nach 22 Jahren mit einem facettenre­ichen, gelungenen Album zurück

- Von Kai Florian Becker

22 Jahre nach ihrem letzten Album wieder neue Musik zu veröffentl­ichen, das kann man mal machen. Das ist auch gerne gesehen, wenn das Ergebnis so klingt wie „Slowdive“(Dead Oceans/ Cargo), das Comeback-Album der gleichnami­gen Band. Vielleicht stehen die Sterne heutzutage besser für das Quintett aus dem englischen Reading. Leider reichte es in der ersten Phase ihrer Karriere nicht für die erste Liga. Ihr Shoegaze/ Dreampop-Sound war damals schon gut, aber die mediale Aufmerksam­keit wurde anderen Bands aus diesem seinerzeit florierend­en Genre zuteil: My Bloody Valentine und The Jesus And Mary Chain etwa. Zudem ha- derten einige Kritiker mit dem Sound der Band.

So fand die 1989 von Neil Halstead (Gesang, Gitarre, Keyboard) und Rachel Goswell (Gesang, Gitarre) gegründete Band kurz nach der Veröffentl­ichung ihres dritten Albums „Pygmalion“(1995) ein jähes Ende. Creation Records, das Label des OasisEntde­ckers und -Managers Alan McGee, hatte sie vor die Tür gesetzt, und Slowdive war Geschichte. Halstead, Goswell und der damalige Slowdive-Schlagzeug­er Ian McCutcheon machten unter dem Namen Mojave 3 weiter.

Doch 2014 kehrten Slowdive zurück. Halstead, Goswell sowie ihre ehemaligen Mitstreite­r

Der deutsche Rapper schlägt bei seinem neuen Album „Roswell“ungewohnt melancholi­sche Töne an Marten Laciny bleibt seiner Veröffentl­ichungspol­itik treu und wechselt von Album zu Album zwischen seinen beiden Alter Egos Marteria und Marsimoto hin und her. Diesmal ist er wieder Marteria und präsentier­t nicht „Zurück in die Zukunft III“, sondern am 26. Mai sein neues Album „Roswell“(Four Music/Sony Music). Der Titel steht für seine Heimatstad­t Rostock.

Es heißt, das Album sei

In alter Besetzung: Slowdive wollten es noch einmal wissen.

Christian Savill (Gitarre), Nick Chaplin (Bass) und Simon Scott, der Vorgänger von McCutcheon, wollten es noch einmal wissen. Es folgten Festivalau­ftritte und Tourneen, ehe Mitte des letzten Jahres bekannt wurde, dass die Band ein viertes Album aufnehmen werde. Zu jener Zeit veröffentl­ichte Goswell mit ihrem Nebenproje­kt Minor Victories (mit Stuart Braithwait­e von Mogwai, Justin Lockey von Editors und dessen Bruder James Lockey) das vielgeprie­sene Debütalbum „Minor Victories“.

Das positive Feedback auf Minor Victories Musik bescherte Slowdive einiges an „laut und voller Energie, persönlich und politisch, unbequem und unverschäm­t eingängig“. Vor allem fällt auf, dass sich Marterias Musik verändert hat. Sie ist elektronis­cher und poppiger; seine Songs hauen nicht mehr so auf die Pauke und sind melancholi­scher. Vielleicht weil er laut Pressemeld­ungen vor etwa zwei Jahren aufgrund eines akuten Nierenvers­agens knapp dem Tod von der Schippe sprang.

Aufmerksam­keit – und zwar rein positiver Natur. Die Folge: Mit „Slowdive“konnten sie endlich die Kritiker überzeugen und landeten mit Platz 16 erstmals in den britischen Top 20. Ein verdienter Erfolg für eine sympathisc­he Band, die nach vielen Jahren endlich angekommen zu sein scheint. Wen wundert’s? „Slowdive“ist ein rundum gelungenes Comeback, das weit mehr zu bieten hat als den schwungvol­len Shoegaze-Ohrwurm „Star Roving“, der Anfang des Jahres als Single ausgekoppe­lt wurde. Die Songs sind facettenre­icher, als man es vielleicht erwarten würde: „Slomo“ist ein behutsames Ambient-Synthie-Stück, „Sugar For The Pill“eine Synthie-/Dreampop-Ballade, auf die „The xx“neidisch sein dürften, und „Everyone Seitdem hat er sich vom Alkohol und von den Drogen abgewandt, was er in „Tauchstati­on“thematisie­rt. Der Spaß ist ihm nicht abhandenge­kommen, sein Talent für Wortspiele ebenso wenig („Heute gibt’s Beef mit Veganern!“aus „Links“). Aber er erscheint nachdenkli­cher. Der Anspruch von Marteria Knows“eine Shoegaze-Perle, in der Goswells dahingehau­chte Stimme bestens zur Geltung kommt. Ein weiterer Höhepunkt trägt den Titel „No Longer Making Time“. Die Krönung kommt jedoch zum Schluss: das progressiv­e, an Talk Talk erinnernde „Go Get It“mit seinen verschiede­nen Klangtextu­ren und die schwermüti­ge Pianoballa­de „Falling Ashes“, deren sich immer wiederhole­nder Refrain „Thinking About Love“einem Mantra ähnelt. Schöner wird es nimmer, aber danach sind die 47 Minuten Spielzeit sowieso vorüber.

>> Konzert: Sonntag, 18.06., im Rahmen des 7. „Maifeld Derby“-Festivals in Mannheim. www.slowdiveof­ficial.com, www.maifeld-derby.de und seinen Produzente­n/Musikern, „immer außergewöh­nliche Musik zu machen”, ist lobenswert. Mit Songs wie „Aliens“, „El Presidente“und „Links“erfüllen sie diesen locker; mit „Scotty beam mich hoch“und „Das Geld muss weg“weniger. Letztere fehlt jede Würze. kfb

!!! (Chk Chk Chk) „Shake The Shudder“(Warp/Rough Trade): Der New Yorker Band !!! beziehungs­weise Chk Chk Chk gelingt kein großer Wurf mehr. Was daran liegen mag, dass sie ihren famosen Dancepunk, der ihre frühen Werke ausgezeich­net hatte, gänzlich gegen Dancemusic eingetausc­ht hat. Die Gitarre spielt nur noch eine untergeord­nete Rolle – etwa wenn der Funk in „Five Companies“Einzug hält. Zudem überlässt der großartige Frontmann Nic Offer weitestgeh­end Gastsänger­innen wie den Newcomerin­nen Lea Lea und Meah Pace das Feld. Im Falle von „Shake The Shudder“kann wunderbar gestritten werden, ob solch weittragen­de Sound-Veränderun­gen gut zu heißen oder zu verteufeln sind. Ein Totalausfa­ll ist „Shake To Shudder“nicht, aber es ist arg weit entfernt vom früheren Klangbild der Band.

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