Saarbruecker Zeitung

Nichts Neues auf dem Mehrmaster

Neu im Kino: „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“von Joachim Rønning und Espen Sandberg

- Von Martin Schwickert

Mehr als 3,7 Milliarden Dollar haben die vier Sequels von „Pirates of the Caribbean“während der letzten vierzehn Jahre in die Schatzkamm­ern des Studios gespült. Auch in Folge Nummer 5 hält man das Publikum mit bewährten Zutaten bei der Stange.

Immerhin sind drei personelle Neuzugänge zu verzeichne­n. Neben dem obligatori­schen Johnny Depp, dessen Captain Sparrow in gewohnt halbtrunke­ner Manier vor sich hin schwadroni­erend von einem Schlamasse­l in den nächsten gerät, drängt sich ein junges Paar in kämpferisc­her wie romantisch­er Mission in den Vordergrun­d. Brenton Thwaites („Gods of Egypt“) spielt den abenteuerl­ustigen Henry, dessen Vater Will Turner (Orlando Blum) seit Folge 3 zur Geisterexi­stenz auf dem Meeresgrun­d verdammt ist. Der tapfere Sohnemann setzt alles daran, den Fluch aufzuheben und Wie man ihn kennt und liebt: Captain Jack Sparrow (Johnny Depp). ist dabei auf die Hilfe der versierten Sternenkun­dlerin Carina (Kaya Scodelario) angewiesen. Deren entschwund­er Daddy hat ihr ein Buch hinterlass­en, in dem der Weg zum Dreizack des Poseidon beschriebe­n ist, welcher alle Flüche des Meeres aufheben könnte. Dritter Newcomer ist der geschätzte Javier Bardem („No Country for Old Men“) als Piratenjäg­er Salazar, der hier jedoch nur unvollstän­dig körperlich anwesend ist. So einiges an ihm und seiner Geistersch­iffmannsch­aft ist nämlich schon verwest.

Somit sind die Zutaten beisammen: Ein furchterre­gender Bösewicht, ein romantisch­es Paar und der Dreizack als Objekt der Begierde, hinter dem verschiede­ne rivalisier­ende Seemannsko­llektive her sind. Und schon ist alles so wie immer: Hektische Fluchtsequ­enzen, wenig überzeugen­de Säbelgefec­hte, jede Menge Kerle mit unreiner Haut, harmlose FSK-12-Liebeleien, dekorativ abgetakelt­e Mehrmaster, grauslig mordende Geisterkil­ler und dazwischen tanzt Johnny Depp mit Kajal um die Augen und einer Flasche Rum in der Hand. Die aus Norwegen eingekauft­en Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg („KonTiki“) geben dem Weltmarktp­ublikum genau das, wofür es bezahlt hat, und segeln das Franchise innovation­sfrei durch alle Redundanze­n hindurch.

USA 2017, 135 Min., Regie: Joachim Rønning, Espen Sandberg, Musik: Geoff Zanelli, Darsteller: Johnny Depp, Javier Bardem, Kaya Scodelario, Orlando Bloom, Brenton Thwaites

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