Nichts Neues auf dem Mehrmaster
Neu im Kino: „Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“von Joachim Rønning und Espen Sandberg
Mehr als 3,7 Milliarden Dollar haben die vier Sequels von „Pirates of the Caribbean“während der letzten vierzehn Jahre in die Schatzkammern des Studios gespült. Auch in Folge Nummer 5 hält man das Publikum mit bewährten Zutaten bei der Stange.
Immerhin sind drei personelle Neuzugänge zu verzeichnen. Neben dem obligatorischen Johnny Depp, dessen Captain Sparrow in gewohnt halbtrunkener Manier vor sich hin schwadronierend von einem Schlamassel in den nächsten gerät, drängt sich ein junges Paar in kämpferischer wie romantischer Mission in den Vordergrund. Brenton Thwaites („Gods of Egypt“) spielt den abenteuerlustigen Henry, dessen Vater Will Turner (Orlando Blum) seit Folge 3 zur Geisterexistenz auf dem Meeresgrund verdammt ist. Der tapfere Sohnemann setzt alles daran, den Fluch aufzuheben und Wie man ihn kennt und liebt: Captain Jack Sparrow (Johnny Depp). ist dabei auf die Hilfe der versierten Sternenkundlerin Carina (Kaya Scodelario) angewiesen. Deren entschwunder Daddy hat ihr ein Buch hinterlassen, in dem der Weg zum Dreizack des Poseidon beschrieben ist, welcher alle Flüche des Meeres aufheben könnte. Dritter Newcomer ist der geschätzte Javier Bardem („No Country for Old Men“) als Piratenjäger Salazar, der hier jedoch nur unvollständig körperlich anwesend ist. So einiges an ihm und seiner Geisterschiffmannschaft ist nämlich schon verwest.
Somit sind die Zutaten beisammen: Ein furchterregender Bösewicht, ein romantisches Paar und der Dreizack als Objekt der Begierde, hinter dem verschiedene rivalisierende Seemannskollektive her sind. Und schon ist alles so wie immer: Hektische Fluchtsequenzen, wenig überzeugende Säbelgefechte, jede Menge Kerle mit unreiner Haut, harmlose FSK-12-Liebeleien, dekorativ abgetakelte Mehrmaster, grauslig mordende Geisterkiller und dazwischen tanzt Johnny Depp mit Kajal um die Augen und einer Flasche Rum in der Hand. Die aus Norwegen eingekauften Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg („KonTiki“) geben dem Weltmarktpublikum genau das, wofür es bezahlt hat, und segeln das Franchise innovationsfrei durch alle Redundanzen hindurch.
USA 2017, 135 Min., Regie: Joachim Rønning, Espen Sandberg, Musik: Geoff Zanelli, Darsteller: Johnny Depp, Javier Bardem, Kaya Scodelario, Orlando Bloom, Brenton Thwaites