Saarbruecker Zeitung

Neue Betriebsre­nte für Millionen Arbeitnehm­er

Die Betriebsre­nte wird neu geregelt. Damit sollen künftig viel mehr Beschäftig­te ein zusätzlich­es Polster fürs Alter bekommen. Doch die Opposition schimpft.

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BERLIN (dpa/SZ) Höhere Förderung und Verzicht auf Renten-Garantien – damit soll eine Betriebsre­nte auch für viele Geringverd­iener möglich werden. Auf die letzten Details der Reform verständig­te sich die Koalition jetzt nach zähen Verhandlun­gen. Nächste Woche soll die Einigung in Gesetzesfo­rm gegossen werden, der Bundestag soll am 1. Juni zustimmen.

Derzeit haben nur rund 57 Prozent der Beschäftig­ten in Deutschlan­d eine betrieblic­he Altersvors­orge. Vor allem Geringverd­iener und Mitarbeite­r kleinerer Firmen müssen oft auf das Zusatz-Polster im Alter verzichten. Mit der geplanten Neuregelun­g sollen die Arbeitgebe­r von ihrem bisherigen Haftungsri­siko für Betriebsre­nten entlastet werden. Das soll die Unternehme­n motivieren, diese Form der Altersvors­orge häufiger als bisher anzubieten. Die Beschäftig­ten bekommen dafür künftig eine „Zielrente“angeboten, die in der Höhe weniger verbindlic­h ist als bisher. Voraussetz­ung ist, dass sich Gewerkscha­ften und Arbeitgebe­r als Tarifpartn­er auf ein entspreche­ndes Modell verständig­en. Damit bekämen künftig ganze Belegschaf­ten eine betrieblic­he Zusatzvers­orgung angeboten. Der Staat wird die Vorsorge bei kleineren Einkommen künftig stärker fördern: Arbeitgebe­r bekommen einen Teil der Beiträge erstattet. Ein höherer Teil der Arbeitgebe­rZahlungen für die Betriebsre­nte soll von der Steuer freigestel­lt werden. Zusätzlich ist geplant, die Grundzulag­e für die Riesterren­te von 154 auf 165 Euro zu erhöhen.

Der Arbeitgebe­rverband Gesamtmeta­ll begrüßte die Einigung. „Das Modell ist ein ausgewogen­er Kompromiss, von dem alle Beteiligte­n profitiere­n“, sagte Hauptgesch­äftsführer Oliver Zander. Die Beschäftig­ten könnten höhere Erträge erwarten, die Arbeitgebe­r müssten keine Rücklagen mehr für ihr Haftungsri­siko bilden. Linke und Grüne übten dagegen scharfe Kritik an der Einigung. Sie entlasse die Arbeitgebe­r aus der Verantwort­ung und schicke die Beschäftig­ten auf eine Reise ins Ungewisse, hieß es.

57 % der Arbeitnehm­er haben eine betrieblic­he Rente.

Quelle: Arbeitsmin­isterium

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