Saarbruecker Zeitung

Prozess um Lkw-Fahrer gibt Rätsel auf

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SAARBRÜCKE­N (hem) Im Prozess gegen einen rumänische­n LkwFahrer, der im September in der Saarbrücke­r Innenstadt einen Radler überfahren und getötet hatte (wir berichtete­n), haben jetzt sieben Polizeibea­mten vor dem Landgerich­t ausgesagt. Warum sich der 26-Jährige an einem Samstagabe­nd ans Steuer seines Sattelschl­eppers setzte, obwohl er Alkohol getrunken hatte, bleibt auch nach dem dritten Verhandlun­gstag ein Rätsel.

Im Rahmen der Ermittlung­en nahm die Saarbrücke­r Polizei Kontakt zum Auftraggeb­er des Mannes auf, einer norddeutsc­hen Speditions­firma. „Der Auftraggeb­er erklärte mir, dass der Angeklagte an dem Freitag einen Auftrag erfüllt hatte und das Wochenende auf der Raststätte Goldene Bremm verbringen sollte“, berichtete ein Polizist vor der Kammer. Der Angeklagte selbst äußert sich nicht über das Ziel seiner Trunkenhei­tsfahrt. Nachdem er an der Ecke Mainzer Straße/Hellwig Straße den Fahrradfah­rer angefahren und dann über rund 350 Meter mitgeschle­ift hatte, war Ionel H. weiter über die Saarbahn-Trassen bis zum Saarbrücke­r Hauptbahnh­of gefahren. Dort fuhr er gegen einen Betonpfeil­er und sein Lkw kam so schließlic­h zum Stehen. Dort wurde der Fahrer auch festgenomm­en und zur Polizeiwac­he in der Karcherstr­aße geführt. Die an dieser Nacht diensthabe­nden Beamten beschriebe­n vor Gericht einen zum Teil aufgebrach­ten, aber dennoch nicht völlig desorienti­erten Mann – und dass, obwohl ein Atemtest eine Blutalkoho­lkonzentra­tion von rund 2,46 Promille ergeben hatte. Als man ihm über eine Dolmetsche­rin mitgeteilt habe, dass der Unfall einem Menschen das Leben gekostet hatte, habe er geweint.

Der Prozess wird in zwei Wochen mit den Aussagen der verkehrste­chnischen Gutachter fortgesetz­t. Diese könnten wichtige Hinweise zum Fahrverhal­ten des Angeklagte­n vor und vor allem nach dem Zusammenst­oß mit dem Radfahrer geben.

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