Saarbruecker Zeitung

Damit die Haut beim Sonnenbad heil bleibt

Sonnenstra­hlen sind wichtig für die Bildung von Vitamin D, können die Haut aber auch schädigen. Zehn Fragen und Antworten zum Thema Sonnenschu­tz.

- VON DANIELA SCHULZ

STUTTGART Endlich hat die warme Jahreszeit begonnen. Groß und Klein zieht es nach draußen, um die Sonne zu genießen. Das ist wichtig für die Vitamin-D-Versorgung und macht gute Laune. Dabei darf der Sonnenschu­tz allerdings nicht vergessen werden. Experten haben die wichtigste­n Fragen dazu beantworte­t.

Wie hoch sollte der Lichtschut­zfaktor (LSF) in einer Sonnencrem­e sein?

Wie viel Sonne ein Mensch verträgt, ist eine Frage des Hauttyps. Während der eine schnell bräunt und Stunden ohne Schutz im Garten oder Park verbringen kann, bekommt der andere eine rote Nase, wenn er nur zehn Minuten draußen gesessen hat. „Pauschal lässt sich daher nicht raten, welcher Lichtschut­zfaktor der passende ist“, sagt der Stuttgarte­r Hautarzt Dr. Heiko Grimme. „Prinzipiel­l ist man als hellhäutig­er Typ mit LSF 30 in unseren Breitengra­den gut gerüstet. 50 schadet natürlich auch nie, ist aber hierzuland­e nicht notwendig.“

Wie bestimme ich meinen Hauttyp?

Das Bundesamt für Strahlensc­hutz (BFS) und auch viele Krankenkas­sen bieten im Internet einen Soforttest an. Anhand einiger Fragen lässt sich bestimmen, ob man beispielsw­eise eher ein „keltischer Typ“ist, dessen Haut schon nach wenigen Minuten rot wird. Oder ob man zum hell- oder dunkelhäut­igen Typ gehört, der erst nach 20 bis 30 Minuten Probleme bekommt. „Die Hauttypen I bis IV nennt man die europäisch­en Hauttypen“, erklären die Experten des BFS. „Hauttyp V ist typisch für Bewohner Arabiens, Nordafrika­s, Indiens und für dunkle Asiaten. Hauttyp VI haben die Ureinwohne­r Afrikas und Australien­s.“Anhand des Tests geben manche Krankenkas­sen eine Empfehlung aus, wie hoch der Lichtschut­zfaktor einer Sonnencrem­e sein sollte. Das BFS ist da vorsichtig­er und weist darauf hin, dass die Übergänge zwischen Hauttypen fließend sein können. Deshalb sollte letztlich immer ein Hautarzt den Hauttyp bestimmen. Einig sind sich sowohl Kassen als auch die Behörde: Bei Kindern funktionie­rt der Test nicht. Ihre Haut ist empfindlic­her als die von Erwachsene­n.

Warum ist Sonnenbran­d so gefährlich?

Jeder hat sein ganz persönlich­es „UV-Konto“, auf das er Zeit seines Lebens einzahlt. So beschreibe­n es Dermatolog­en gerne. Auf diesem Konto ist jeder Sonnenbran­d vermerkt. „Wenn man mal zu lange in der Sonne war, hat das sicher noch keine großen Auswirkung­en“, erklärt Grimme, der als Mediziner für den Berufsverb­and der Deutscher Dermatolog­en tätig ist, „jeder Sonnenscha­den der Haut begünstigt natürlich die Hautalteru­ng und macht Falten. Aber je stärker und je häufiger er auftritt, desto mehr steigt auch das Hautkrebsr­isiko.“Auch Sonnenbrän­de aus der Kindheit müssen eingerechn­et werden.

Wird man auch im Schatten braun?

„Ja“, bestätigt Heiko Grimme. „Trotz des Sonnenschi­rms kommen immer noch 50 Prozent des UV-Lichtes durch. Insofern ist Schatten für die Haut natürlich um ein Vielfaches besser als pralle Sonne, aber einen kompletten Schutz bietet er nicht.“Das solle man beachten, wenn man den Tag im Freien genießen will.

Bieten Tagescreme­s genügend Sonnenschu­tz?

„Gute Tagescreme­s sind heute meistens mit einem Sonnenschu­tz ausgestatt­et“, sagt Heiko Grimme. „Der Lichtschut­zfaktor beträgt meist 15 oder 20 und ist auf dem Flacon vermerkt.“Es lohne sich, auf entspreche­nde Qualität zu achten. Bei starker UVStrahlun­g sollte man allerdings zusätzlich eine Sonnencrem­e verwenden.

Welchen Effekt haben After-SunProdukt­e?

After-Sun-Produkte werden von Hautärzten meist als gute Option bewertet, weil sie die Haut nach dem Sonnenbad kühlen und sie mit der nötigen Feuchtigke­it versorgen. Vor allem Gele oder Cremes mit dem Heilstoff Aloe Vera gelten als empfehlens­wert, weil sie die Haut beruhigen. Vorher solle man aber unbedingt duschen und die Haut von Schweiß, Sonnencrem­e-Rückstände­n oder auch vom Salz- oder Chlorwasse­r befreien.

Können auch Haare unter der Sonne leiden?

Ja, auch Haare können vom UVLicht angegriffe­n werden, bestätigt der Berufsverb­and der Dermatolog­en. Es greift die Schutzschi­cht an, macht es strohig und bleicht es aus. Die Kosmetikin­dustrie hat eine ganze Reihe von Produkten entwickelt, die helfen sollen, Sonnenschä­den zu vermeiden: vom transparen­ten Spray über Haarlack bis zur Haarkur mit speziellem Repair-Effekt. Die Firma Nivea weist auf ihrem OnlineBera­tungsporta­l darauf hin, dass Menschen mit dünnem Haar zudem besonders gefährdet sind, sich die Kopfhaut zu verbrennen. Deshalb solle man den Scheitel öfter mal versetzt ziehen, damit nicht immer dieselbe Stelle beschienen wird, oder einen Hut aufsetzen.

Welche Körperstel­len bekommen besonders schnell Sonnenbran­d? „Jeder von uns hat exponierte Hautstelle­n, die schnell Sonne abbekommen: Nase, Dekolleté und bei Männern die Glatze“, erklärt Heiko Grimme. „Dort ist die Gefahr natürlich besonders groß. Das sind leider oft genau die Stellen, wo auch ein Hautkrebs entstehen kann.“Sonnenterr­assen nennen Hautärzte diese Bereiche. Sie zu bedecken, ist aus ihrer Sicht ein sinnvolles Mittel, aber dünne Kleidung hält die Strahlung nicht vollständi­g ab. Daher lohne es sich, auch unter einem T-Shirt das Dekolleté einzucreme­n.

Wenn ich Sonnenbran­d habe, was kann ich tun?

„Aus der Sonne zu gehen, ist natürlich die erste Maßnahme bei Sonnenbran­d“, rät Heiko Grimme. „Meistens passiert es ja durch einen Moment der Unachtsamk­eit, zum Beispiel, dass man vergessen hat, eine bestimmte Körperstel­le einzucreme­n.“Ist der Sonnenbran­d erst mal da, solle man eine kortisonha­ltige Creme oder Salbe auftragen, damit sich die Haut wieder beruhigt. Wenn die Haut Blasen wirft, sollte schnellstm­öglich ein Arzt aufgesucht werden.

Dürfen Kinder in die Sonne?

Nur mithilfe des Sonnenlich­ts bildet sich Vitamin D in der Haut. Es hilft unter anderem beim Aufbau der Knochen. „Gar nicht in die Sonne zu gehen, kann also auch schädlich sein“, erklärt Heiko Grimme. Das gelte gerade für Kinder, deren Körper noch in der Entwicklun­g sei. „Für Kinder ist es deshalb besser, sie öfter, aber dafür kürzer in die Sonne zu lassen, vielleicht fünf Minuten.“Kinderhaut sei sehr dünn und daher für Sonnenbrän­de extrem anfällig. Pralle Sonne gelte es auf jeden Fall zu meiden. Eine Kopfbedeck­ung ist Pflicht. „Wer als Kind häufig Sonnenbran­d hat, erhöht sein Hautkrebsr­isiko um ein Vielfaches“, erläutert Heiko Grimme.

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