Saarbruecker Zeitung

Die Klosterkap­elle wird wieder geweiht

Das Kleinod am Weiler Gräfinthal ist umfangreic­h saniert worden, letzte Arbeiten und die Ausstattun­g stehen dann noch aus.

- VON HANS HURTH

HOMBURG/GRÄFINTHAL Im Rahmen der Veranstalt­ungsreihe der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Saarpfalz begrüßte am Donnerstag­abend deren Geschäftsf­ührerin Doris Gaa am Kloster Gräfinthal neben Kreisdenkm­alpfleger Bernhard Becker und Gregor Scherf vom Landesdenk­malamt den seit 2013 für die Klostersan­ierung zuständige­n Architekte­n Henning Freese. Vor ihm versuchten zwölf andere Architekte­n vergeblich, die Sanierung der seit zehn Jahren geschlosse­nen Klosterkap­elle voranzubri­ngen. „Lange Zeit fehlte das Geld, doch mit der Bewilligun­g des ersten Förderantr­ages 2014 hat sich bis heute viel getan. So viel, dass die Einweihung bevorsteht“, erklärte Henning Freese, der bei einem Rundgang die neue Kapelle zeigte. Die Wände sind innen und außen frisch verputzt, die Decke fertig gestellt und die Fenster neu. „An den Wänden kamen nach und nach immer mehr schwarze Flächen zum Vorschein. Dabei handelte es sich um Teeranstri­che, die als Abdichtung nach innen wohl vor nassen Wänden schützen sollten. Die Teerbeseit­igung kostete viel Zeit und verteuerte das Projekt. Jetzt ist aber alles schadstoff­frei“, freute sich Freese. Komplett erneuert ist der Bodenbelag. „Geschaffen wurde ein Naturboden aus Vogesensan­dstein, mit Schotter und Splitt als Untergrund. Die Art der vor Jahrzehnte­n verarbeite­ten kleinen Mosaik- Fliesen war nicht zu verlegen, sie benötigen eine Mörtel- Verfugung. Das hätte aber zu Problemen bei aufsteigen­der Feuchtigke­it geführt“, erklärt der Architekt. Die neuen Steinplatt­en sind nur mit Sand verfugt. Weithin sichtbar ist das neue Kupferkreu­z auf dem renovierte­n Dach der Kapelle, deren Turm aus der Nachkriegs­zeit ebenfalls stabilisie­rt sei. Beim Außenputz auf Kalkbasis sei darauf geachtet worden, dass das alte Gemäuer teilweise sichtbar werde. In der Mitte der Kapelle bestattet und mit einer Grabplatte aus den Niederlade­n verschloss­en liegt die Grabstätte des Gründungsa­btes des Priorats, Pater Nicolaas. „Dazu hat das Bistum Speyer noch zugestimmt, weitere Bestattung­en in der Kapelle sind nicht möglich“, informiert­e Gregor Scherf. „Das Landesdenk­malamt musste stets mit dem Orden das Vorgehen abklären, dabei oft Kompromiss­e eingehen“, merkte Scherf an. Eine Heizung sei aus Kostengrün­den nicht eingebaut. In die sanierte Nische werde später die Figur der Elisabeth gelegt. „Die ist derzeit ausgelager­t und befindet sich in Stuttgart bei der Hochschule für bildende Künste zur Untersuchu­ng und Restaurier­ung.“Die letzte Rate in Höhe von 100 000 Euro des Bund- Zuschusses ist beantragt. „Sobald der Bescheid vorliegt, werde die Zuwegung in Angriff genommen, der seit zehn Jahren in Hanweiler gelagerte Hochaltar aufgestell­t, ebenso acht Bänke und eine Orgel installier­t. „Die alte Orgel ist in Frankreich gelagert, sie ist in schlechtem Zustand. Daher sind wir für die Zwischenlö­sung aus der protestant­ischen Kirche St. Ingbert als Geschenk dankbar, eine neue Orgel wird später an der Wand befestigt“, weiß Petrus, einer der Mönche. Bliesmenge­ns Ortsvorste­her Bernhard Faas erinnerte an die Spendensam­mlung zur im August 1988 eingeweiht­en Orgel.“65 000 Mark (32 500 Euro) wurden von den Mitglieder­n des Fördervere­ins gesammelt, die Kirchengem­einde Bliesmenge­n-Bolchen steuerte den Rest bei.“Bei den Sanierungs­arbeiten haben Handwerker aus der Region ganze Arbeit geleistet, die Kapelle präsentier­t sich als Schmuckstü­ck und soll am 24. Juni eingeweiht werden. „Dies geschieht in kleinem Kreis, die Platzkarte­n sind schon alle weg. Selbst der Pressevert­reter dürfte da Mühe haben“, stellte Bruder Petrus fest. Eingeleite­t werde der Jubiläumst­ag mit der symbolisch­en Überführun­g der von Archäologe­n im Kloster gefundenen Überreste von Anna, der Tochter des im Exil lebenden Polenkönig­s Stanislaus Leszczynsk­i mit einer Reiter- und Kutschen-Eskorte von Zweibrücke­n nach Gräfinthal.

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Der Eingangsbe­reich der Klosterkap­elle steht als Arbeit noch aus. Der Innenberei­ch der Klosterkap­elle ist fertig gestellt. Hochaltar, Orgel und Bänke sollen bald aufgestell­t werden.
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FOTOS: HANS HURTH

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