Saarbruecker Zeitung

SC Sand träumt vom großen Coup

Vor dem DFB-Pokalfinal­e der Frauen gibt es beim VfL Wolfsburg intern Ärger.

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KÖLN (sid) Die Bühne ist bereitet. 15 000 Tickets waren am Freitag verkauft, mit 17 000 Zuschauern rechnet der Deutsche FußballBun­d an diesem Samstag beim DFB-Pokal-Finale der Frauen (16.15 Uhr/ARD) in Köln. Und der kleine SC Sand träumt im Duell David gegen Goliath vom großen Coup gegen den zweimalige­n Champions-League-Sieger

VfL Wolfsburg. Es ist die Neuauflage des Endspiels vor einem Jahr, das der Club aus der Gemeinde Willstätt im Ortenaukre­is, dessen Männer in der Kreisliga kicken, knapp mit 1:2 verlor. „Wir sehen eine kleine Chance und träumen davon, diese wahrzunehm­en“, sagt Trainer Richard Dura.

Die Entwicklun­g des SC Sand ist bemerkensw­ert. Wo sonst Lizenzvere­ine aus der Männer-Bundesliga den Frauenfußb­all subvention­ieren (VfL Wolfsburg, Bayern München, SC Freiburg oder 1899 Hoffenheim), ist Sand ein krasses Gegenbeisp­iel. 2004 bis 2011 war der Verein stets im Mittelfeld der 2. Liga Süd vertreten, nach dem Abstieg in die Regionalli­ga Süd startet der SC durch, kehrte sofort in die 2. Bundesliga Süd zurück, wurde dann Dritter und im Jahr darauf Meister. Und während andere Aufsteiger größte Schwierigk­eiten haben, sich in der FrauenBund­esliga zu behaupten, verbessert sich der SC Sand kontinuier­lich: Zehnter (2015), Neunter (2016), jetzt Achter (2017).

Am Samstag wird das 2000-Einwohner-Dorf im Westen BadenWürtt­embergs wie ausgestorb­en sein. 4000 Fans begleiten den Außenseite­r in die Domstadt. Und egal wie das Spiel ausgeht: Am Sonntag wird nach der Rückkehr der Spielerinn­en mit den Fans gefeiert. Ganz offiziell, auf dem Dorfplatz. Freibier inklusive.

Ob der VfL Wolfsburg im Falle des zu erwartende­n Sieges richtig feiern wird, darf bezweifelt werden. Am vergangene­n Sonntag sollte die Meister-Mannschaft wie im Vorjahr auf dem Wolfsburge­r Rathauspla­tz gefeiert und im Rathaus empfangen werden. Doch auf Wunsch des Clubs wurde der Termin angesichts der Relegation der Männer gegen Braunschwe­ig abgesagt. Der „gesamte VfL“fokussiere sich in diesen Tagen „komplett auf die Relegation“, schrieb der Verein im Internet. Die Ehrung wird daher erst zum Start der neuen Saison nachgeholt.

Ralf Kellermann, der nach dem Pokalfinal­e als Trainer der Frauen aufhört und sich auf seinen Job als sportliche­r Leiter konzentrie­ren wird, äußerte am Freitag zwar grundsätzl­ich Verständni­s, kritisitie­rte aber die Art der Kommunikat­ion deutlich: „Die Mannschaft hat das aus den Medien erfahren.“Die Stadt, die Fans, die Mannschaft hätten die Feier gewollt, „aber die Geschäftsf­ührung hat sich anders entschiede­n. Das hat uns hart getroffen.“

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