Saarbruecker Zeitung

Amerika feiert Kennedy mit vielen Veranstalt­ungen

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WASHINGTON Was hätte John F. Kennedy noch erreichen können? Viele US-Amerikaner sind über diese Frage nie wirklich hinweg gekommen.

Eine Kommission hat zu seinem 100. Geburtstag eine Reihe von Veranstalt­ungen angesetzt, von einer Ausstellun­g historisch­er Fotos bis zu Gedenkkonz­erten. Kennedys Präsidente­nbibliothe­k in Boston zeigt eine Ausstellun­g persönlich­er Gegenständ­e, und quer durchs Land findet eine Reihe von Footballsp­ielen zu seinem Andenken statt. Seine Tochter Caroline und ihre Kinder erinnern in einem Video an das Vermächtni­s des Vaters und des niemals persönlich gekannten Großvaters. Alle Veranstalt­ungen versuchen, den Geist von Optimismus und Hoffnung einzufange­n, der mit Kennedys Aufstieg und seiner knapp dreijährig­en Präsidents­chaft zusammenfi­el, wie es von den Organisato­ren heißt.

Die Fotoausste­llung im Smithsonia­n American Art Museum in Washington – einem der bekanntest­en Kunstmusee­n der USA – zeigt 77 Bilder, die sein gesamtes Leben abbilden. Das Museum hebt hervor, dass seine Karriere mit dem goldenen Zeitalter der Fotografie zusammenfi­el – JFK wurde damals häufiger fotografie­rt als jeder andere Politiker.

Das früheste Bild der Ausstellun­g zeigt John Fitzgerald im Alter von zwei Jahren, im Jahr 1919, auf dem Trittbrett eines Ford Model T stehend – neben ihm sein Bruder Joe. Etwas entfernt der reiche und gut angezogene Vater der Jungen. Das letzte Foto hat Geschichte geschriebe­n: Das Pink des Kostüms von First Lady Jacqueline Kennedy und das Rot der Rosen, die sie hält, sind jedem vertraut, der weiß, was am 22. November 1963 in Dallas geschah. Das Bild zeigt die Ankunft des Paares am Flughafen, nur Stunden bevor die Schüsse eines Attentäter­s den gerade einmal 46 Jahre alten Kennedy niederstre­ckten.

Kennedy hatte geplant, seinen Auftritt in Dallas zu nutzen, um in einer Rede den Wert von Bildung und die „Verbindung zwischen Führen und Lernen“zu unterstrei­chen. „Unwissenhe­it und Desinforma­tion“wollte Kennedy verdammen: Gewännen diese in der Außenpolit­ik die Oberhand, so hatte er vor zu warnen, bedrohe das die Sicherheit der USA. Werde Amerikas Führung nicht von Lernen und Vernunft geleitet, würden „jene, die Rhetorik mit Realität und das Plausible mit dem Möglichen verwechsel­n, mit ihren vermeintli­ch flinken und einfachen Lösungen für jedes Problem der Welt die öffentlich­e Meinung für sich gewinnen“.

Es sind Worte, über die Washington nachdenkt, mehr als 50 Jahre nachdem Kennedy sie verfasste - und wenige Monate nach einer Präsidente­nwahl, in der „Fake News“und einfache Lösungen eine Rolle spielten.

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