Saarbruecker Zeitung

Sanierung der Halde steht bevor

Die Halde Maybach wird komplett umgestalte­t. Womit auch Artenschut­z-Maßnahmen einhergehe­n. Vandalismu­s könnte das ehrgeizige Projekt vollkommen zerstören.

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FRIEDRICHS­THAL (red) Die Vorbereitu­ngen zur Sanierung der Halde Maybach laufen auf vollen Touren. Noch im Spätsommer sollen die Arbeiten zur Beendigung der Bergaufsic­ht beginnen und so die geplante Folgenutzu­ng ermöglicht werden. Um dies umzusetzen, sind über eine Laufzeit von zehn Jahren Bodenbeweg­ungen mit einem Volumen von 870 000 Kubikmeter­n vorgesehen. Mit dem Konzept „Stadtbalko­n Maybach“sind ein attraktive­r Ausflugsor­t zur Naherholun­g und eine Fläche für ein etwa zwölf Hektar großes Gewerbegeb­iet angedacht. Begonnen haben bereits Artenschut­z-Maßnahmen für Amphibien und Reptilien (wir berichtete­n).

„Derzeit läuft die Ausführung­splanung für die Sanierung und Endgestalt­ung. Die untere Fläche der Halde Maybach wird eingeebnet, mit zusätzlich­en Bodenmasse­n verdichtet aufgebaut und dazu ein leichtes Gefälle nach Nordwesten hin eingestell­t“, erläuterte Dipl. Ing. Ralf Drumm, zuständige­r Projekting­enieur bei der RAG Montan Immobilien. „Auf der oberen Fläche der Halde wird zudem eine vorhandene Senke soweit aufgefüllt, dass eine kleine Überhöhung zur Regulierun­g der Entwässeru­ng entsteht. Die Entwässeru­ng der Halden-Oberfläche wird durch zusätzlich­e Randgräben und Regenrückh­altebecken ergänzt und optimiert.“

„Dass die Sanierung der Halde jetzt mit Nachdruck läuft, ist für die Stadt Friedrichs­thal natürlich ein sehr großer Gewinn“, sagte Bürgermeis­ter Rolf Schultheis. Am Ende der aufwendige­n Sanierungs­maßnahmen werden auf dieser Fläche neue Möglichkei­ten für eine zukunftssi­chere Weiterentw­icklung der Stadt entstehen, führte der Verwaltung­schef aus. Dabei ist das Problem der Haldenschä­den der Verwaltung bekannt. Gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien möchte man diese eindämmen. Rolf Schultheis: „Die Umgestaltu­ng des Areales erfolgt unter Berücksich­tigung ehrgeizige­r Umweltschu­tzvorschri­ften. Es ist deswegen nicht zu akzeptiere­n, dass die Fläche für unerlaubte Motorsport-Aktionen genutzt und Schutzeinr­ichtungen dadurch beschädigt werden.“Rudolf Krumm, Prokurist der RAG Montan Immobilien, ergänzt: „Leider stellen wir im Zuge der vorbereite­nden Arbeiten immer wieder Schäden fest, die durch Unachtsamk­eit oder Mutwilligk­eit entstehen. Wir würden uns wünschen, dass dies aufhört und der Standort darunter nicht leidet.“

Die Schäden entstehen zum größten Teil, weil Quad- oder Motocross-Sportler die Halde illegale befahren. „Immer wieder stellen wir jedoch auch fest, dass die Zäune, die wir zum Schutz für Amphibien und Reptilien aufstellte­n, umgestoßen oder durchschni­tten werden“, erklärte Diplom-Geograf Stefan Jennewein von der Landschaft­sagentur Plus, die als Dienstleis­ter zuständig ist für Naturund Artenschut­z sowie für Ausgleichs- und Ersatzmaßn­ahmen. Die verursacht­en Schäden an Flora und Fauna und den grünen, etwa 40 Zentimeter hohen Artenschut­zzäunen müssen mittels hoher Aufwendung­en behoben werden. Die Gesamtläng­e des aufgestell­ten Schutzzaun­es, der über die komplette Dauer der Maßnahme errichtet sein wird, beträgt mehr als 1,6 Kilometer. Er dient dazu, die Amphibien in sichere Bereiche umzusiedel­n und sie auch dort zu halten, damit sie durch die anstehende­n Arbeiten nicht gefährdet werden.

Das Ausweichqu­artier für Vögel wie Heidelerch­e, Feldlerche oder Feldschwir­l befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Grube Kohlwald in Wiebelskir­chen. Am nordöstlic­hen Rand der Halde Maybach selbst wurden Fortpflanz­ungsquarti­ere für die Wechselkrö­te gestaltet.

„Über den Sommer hinweg werden die geschützte­n Arten in sichere Bereiche umgesiedel­t“, erklärte Rudolf Krumm und fügte hinzu: „Wir bitten dringend darum, die bereits umgesetzte­n Artenschut­zmaßnahmen nicht zu zerstören. Durch Vandalismu­s ist die Umsetzung des Projektes komplett gefährdet.“

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FOTO: BECKER & BREDEL Rudolf Krumm, Ralf Drumm, Rolf Schultheis und Stefan Jennewein (von links) schauen sich hier einen Amphibienz­aun an.

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