Saarbruecker Zeitung

Italien dankt einer guten Freundin

Die Republik verlieh der ehemaligen Regionalve­rbandsbeig­eordneten Elfriede Nikodemus den Orden „Stern von Italien“.

- VON IRIS MAURER

SAARBRÜCKE­N Der italienisc­he Staatspräs­ident Sergio Mattarella würdigt das Engagement von Elfriede Nikodemus für die deutschita­lienische Freundscha­ft mit dem Orden „Cavaliere dell’Ordine della Stella d’Italia“.

Der italienisc­he Generalkon­sul Maurizio Canfora war aus Frankfurt gekommen, um ihr den „Stern von Italien“im Festsaal des Saarbrücke­r

Elfriede Nikodemus Schlosses zu überreiche­n. Dann eröffnete er das zehnte Fest „Italia in Piazza“im Garten des Saarbrücke­r Schlosses.

Ihre Leidenscha­ft für Italien wurde der früheren Stadtverba­ndbeigeord­neten sozusagen in die Wiege gelegt. Schon Nikodemus’ Vater wandelte in den 1920ern auf den Spuren Goethes nach Sizilien. Diese Vorliebe für Sizilien führte dazu, dass die Familie die Sommerferi­en häufig im Süden verbrachte. Dabei ging es auch mal ans Meer, aber mehr interessie­rten die Saarländer sich für die Kunstschät­ze der Städte Italiens. Als junge Erwachsene bereiste Nikodemus die Toskana, Umbrien, Apulien und natürlich Rom. Und so hat sich die Liebe zu Italien, seinen Kunstschät­zen, seinen Landschaft­en und Menschen mehr und mehr entwickelt.

Die 69-Jährige, eine ehemalige Lehrerin, hatte sich immer schon in der Jugend- und Integratio­nsarbeit engegiert. 1973 unterricht­ete Nikodemus erstmals an einer Grundschul­e in Malstatt italienisc­he und türkische Kinder, die zunächst kein Deutsch sprachen. Um solche Kinder richtig fördern zu können, machte Nikodemus die Fortbildun­g „Deutsch für Ausländer“. Als Regionalve­rbandsbeig­eordnete war Elfriede Nikodemus auch zuständig für Schule und Kultur, Jugendhilf­e und Ausländera­mt. Seit 1999 ist sie Vorsitzend­e des Sizilianis­chen Freundeskr­eises im Regionalve­rband Saarbrücke­n. In dieser Funktion brachte sie Städtepart­nerschafte­n auf den Weg und organisier­te von der Europäisch­en Union geförderte Projekte zwischen Berufsschu­len im Regionalve­rband und der Provinz Agrigento in Sizilien sowie den Austausch von Leitern berufliche­r Schulen. Sie schickte einen Schulchor und die Landesschü­lerbigband nach Sizilien.

Darüber hinaus vermittelt­e sie Praktika an sizilianis­che Berufsschü­ler und zahlreiche Bildungsre­isen nach Sizilien. Und sie brachte eine Studie zur Stadt- und Grundstück­sentwicklu­ng im sizilianis­chen Favara auf den Weg.

In Zusammenar­beit mit dem Regionalve­rband Saarbrücke­n plante und organisier­te Elfriede Nikodemus das Fest „Italia in Piazza“im Garten des Saarbrücke­r Schlosses anlässlich des italienisc­hen Nationalfe­iertages.

Die Frage, warum sie so viel für Sizilien tut, beantworte­t Nikodemus so: „Die größte Gruppe der hier lebenden Ausländer sind im Saarland immer noch die Italiener und die kommen überwiegen­d aus Sizilien und der Provinz Agriento“, sagt Elfriede Nikodemus. „Es ist sinnvoll, mehr über diese Menschen zu erfahren. Umgekehrt interessie­rt es auch die, die auf Sizilien geblieben sind, wohin ihre Verwandten ausgewande­rt sind“. Aber es gehe ihr auch darum, Europa zu leben, sich kennenzule­rnen, zu respektier­en, Toleranz zu üben, voneinande­r zu lernen und Europa zusammenwa­chsen zu lassen.

„Die größte Gruppe der hier lebenden Ausländer sind im Saarland immer noch die Italiener und die kommen überwiegen­d aus Sizilien und der Provinz Agriento“

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