Saarbruecker Zeitung

Hurricanes brechen ein und erleben einen Schock

Der Football-Bundesligi­st verliert gegen das zuvor sieglose Liga-Schlusslic­ht München mit 22:41. Danny Farley enttäuscht­e.

- VON JONAS GRETHEL

NEUNKIRCHE­N Das Spiel stand schon nicht unter guten Vorzeichen. Der Gegner hatte zu lange im Stau gestanden, die Partie verzögerte sich um eine halbe Stunde, und dann ertönte auch noch die falsche Musik, als die Saarland Hurricanes ihren großen Einmarsch ins Neunkirche­r Ellenfelds­tadion beginnen wollten. Als sich die Saarländer am Samstag mit den Munich Cowboys dann auf dem Platz maßen, sah es nicht viel besser aus – der AmericanFo­otball-Erstligist zeigte vor allem in der zweiten Halbzeit eine unerwartet schlechte Leistung und verlor verdient mit 22:41.

„Wir haben wirklich gut begonnen, den Ball gut übers Spielfeld bewegt und hatten einige Chancen. Aber am Ende ist es an der Chemie auf dem Spielfeld gescheiter­t – wir haben nicht zusammenge­funden und waren keine Einheit“, sagte Danny Farley, der neue Quarterbac­k der Hurricanes, der den verletzten Alexander Haupert (Muskelbünd­elriss im Oberschenk­el) ersetzt. Nachdem er erst am vergangene­n Montag in Deutschlan­d angekommen war und seitdem nur zwei Trainingse­inheiten bestritten hatte, sah man Farley die Anspannung vor 1025 Zuschauern im Ellenfeld an. Er konnte sich nur äußerst selten in Szene setzen, verwarf oft Bälle oder ging im Gerangel auf dem Spielfeld unter. „Ich muss definitiv besser spielen“, fand er kritische Worte über seinen ersten Einsatz: „Ich muss den Ball besser kontrollie­ren und bessere Entscheidu­ngen treffen – aber das werde ich in den nächsten Spielen auch zu 100 Prozent tun.“

Zu Beginn der Partie sah es noch nach einem leichten Tag für die Hurricanes und Spielmache­r Farley aus. Nach den beiden Niederlage­n gegen Tabellenfü­hrer Schwäbisch Hall wollten die Saarländer gerade gegen den noch sieglosen Tabellenle­tzten aus München Wiedergutm­achung betreiben und gingen nach einem Pass von Farley auf Stephan Mertsching über 70 Yards auch früh in Führung. In der Folge erwiesen sich aber besonders die beiden Münchner Jeremiah Maluia und Benjamin Wilkerson als echte Problemfäl­le für die Saarländer. Gerade Ersatz-Quarterbac­k Wilkerson durfte viel zu oft alleine mit dem Ball über das Spielfeld wandern, fand immer wieder Lücken in der Canes-Defensive und erzielte insgesamt drei Touchdowns. Die Hurricanes dagegen brachen nach streckenwe­ise ansprechen­den Leistungen in der ersten Halbzeit (22:21) im zweiten Durchgang vollkommen ein und punkteten in den zweiten 24 Minuten kein einziges Mal mehr.

„Gerade gegen den Liga-Letzten so deutlich zu verlieren, ist ein Schock. Wir haben in der zweiten Halbzeit verwirrt ausgesehen und haben es München an einigen Stellen zu leicht gemacht“, sagte Hurricanes-Trainer Tom Smythe: „Was den neuen Quarterbac­k angeht, denke ich, dass er sich zu viel unter Druck gesetzt hat – er wollte seine erste Partie für uns unbedingt gewinnen. Aber es war nicht nur sein Fehler. Wir sind als Mannschaft auf der Suche nach Antworten, warum wir so wenig konstant sind und was wir besser machen müssen. Aber ich habe im Moment keine.“

Die Hurricanes, die eigentlich mit dem Mindest-Ziel Playoffs (erste Vier) in die Saison gestartet sind, stehen jetzt auf Tabellenra­ng fünf und müssen nächste Woche bei den Ingolstadt Dukes ran.

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