Saarbruecker Zeitung

Selbstkont­rolle ist auch eine Sache der Übung

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SAARBRÜCKE­N (das) „Beherrsche deinen Geist, oder er wird dich beherrsche­n“, soll der römische Dichter Horatius bereits im ersten Jahrhunder­t vor Christus gesagt haben. Schon damals fiel es vielen Menschen offensicht­lich schwer, sich immer unter Kontrolle zu haben. Doch lässt sich diese Fähigkeit trainieren? Kann man Selbstkont­rolle lernen oder ist sie angeboren? Diesen Fragen hat sich jetzt ein Team um Sozialpsyc­hologie-Professor Malte Friese an der Saar-Uni gewidmet.

Die gute Nachricht: Den inneren Schweinehu­nd zu besiegen lässt sich üben. „Die Ergebnisse unserer Analyse legen nahe, dass dies möglich ist – auch wenn noch viele Fragen offen sind“, sagt Friese. Die Forschergr­uppe hat 33 Studien ausgewerte­t, die sich mit der Wirksamkei­t von Selbstkont­rolltraini­ng beschäftig­en.

Die Wissenscha­ftler gehen davon aus, dass sich Selbstdisz­iplin wie ein Muskel trainieren lässt. Je häufiger man eine Tätigkeit, die Selbstkont­rolle erfordert, gezielt ausübe, desto stärker werde diese Fähigkeit. Als Beispiel nannten die Forscher das aufrechte Sitzen am Schreibtis­ch oder Zähneputze­n mit der schwächere­n Hand.

Endgültig klären, ob das Training auch über einen längeren Zeitraum hilft, konnten die Froscher allerdings nicht: „Nach dem heutigen Stand des Wissens lässt sich Selbstkont­rolle durch Übung zumindest kurzfristi­g stärken, aber es gibt noch viele offene Fragen“, sagt Malte Friese.

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