Saarbruecker Zeitung

Hoch hinaus abseits des Unterricht­s

Bei der saarländis­chen Schulmeist­erschaft im Klettern wollten in Herrensohr knapp 170 Teilnehmer im wahrsten Sinn des Wortes die Wand hinaufgehe­n. Selbst der Südwestmei­ster fand „die Routen ziemlich schwer“.

- VON DAVID BENEDYCZUK Gymnasium am Rotenbühl

HERRENSOHR Fast 170 Teilnehmer aus 18 saarländis­chen Schulen haben in der Kletter- und BoulderAre­na (KBA) in Herrensohr die neuen Schulmeist­er ermittelt. Bei der Veranstalt­ung des saarländis­chen Bildungsmi­nisteriums stellten sich sowohl Kletter-Anfänger als auch bereits erfahrene Gipfelstür­mer den kräftezehr­enden Herausford­erungen an den Wänden und Bouldern – so nennt man künstliche Felsen. „Es ist sozusagen eine Mischung aus Breitenund Leistungss­port. Ich finde es schön, dass sich hier die fortgeschr­ittenen Kletterer sogar die Zeit nehmen, den Anfängern Tipps zu geben und ihnen zu helfen“, sagte Dennis Machwirth, Sportlehre­r am Saarlouise­r Robert-Schuman-Gymnasium, das mit dem Saarbrücke­r RotenbühlG­ymasium sowie dem Ludwigsgym­nasium aus Saarbrücke­n die Ausrichtun­g der Schulmeist­erschaften übernahm.

Nach der morgendlic­hen Qualifikat­ion an 60 Bouldern und in je drei Altersklas­sen bei Mädchen und Jungen erreichten die 30 besten Jung-Kletterer das Finale am Nachmittag, wo es nach einer Route im Seilklette­rn zwei anspruchsv­olle Boulder zu meistern galt. An der ersten Station im Finale hatte selbst Südwestmei­ster Samuel Schirra im Wettkampf der Jahrgänge 1997 bis 2001 schwer zu kämpfen. An der Schlüssels­telle der meterhohen Wand, wo es über einen Vorsprung (Volumen) einen weiten Abstand zwischen zwei Griffen zu überbrücke­n galt, ging es für den 17-Jährigen vom Gymnasium Wendalinum in St. Wendel nicht mehr weiter: „Man steht unter dem Volumen und sieht gar nicht genau, wo man hinspringe­n muss. Dazu kann man dort nicht richtig Schwung holen“, schilderte Schirra die Problemati­k. Er ergänzte: „Dafür, dass es Schulmeist­erschaften sind, sind die Routen ziemlich schwer.“Am Ende wurde er seiner Favoritenr­olle dennoch gerecht und sicherte sich vor Julius Goi vom Rotenbühl-Gymnasium und Mark Bauer von der Gemeinscha­ftsschule Bellevue in Saarbrücke­n den Sieg im Finale der fünf Ältesten.

Im Wettkampf der ältesten Kletterinn­en trat Elisabetha van der Wel vom Saarpfalz-Gymnasium Homburg als Titelverte­idigerin an. Auch die 19 Jahre alte Bexbacheri­n tat sich beim Finalaufta­kt an der hohen Wand schwer. Sie musste vorzeitig ins Seil. Dennoch sollte van der Wel, die seit neun

Florence Grünewald Jahren klettert, ihr Ziel Titelverte­idigung mit 130 Punkten vor Florence Grünewald vom RotenbühlG­ymnasium mit 86 Zählern erreichen. Die zweitplatz­ierte Saarbrücke­rin sah „eine gut gemachte Veranstalt­ung, die für den Nachwuchs sehr gut ist“. Nach den mündlichen Abiturprüf­ungen im kommenden Juni hofft die in internatio­nalen Wettkämpfe­n erprobte 18-Jährige, im Klettern wieder durchzusta­rten. „Es wäre cool, wenn ich wieder mal für einen Weltcup nominiert werden würde“, sagte Grünewald.

Ein großes Kletter-Talent ist Fünftkläss­ler Jannes Heyman von der Montessori-Gemeinscha­ftsschule in Friedrichs­thal. Er schaffte es am schwereren der beiden Final-Boulder als Einziger, den komplizier­ten Einstieg zu meistern. „Der Start ist wirklich nicht leicht gewesen. Ich klettere seit vier Jahren. Mir geht es vor allem um den Spaß, aber ich würde mich natürlich freuen, wenn ich gewinne“, sagte der Güdinger, der mit 150 Punkten am Ende klar vor seinem Mitschüler Paul Blickle (80 Zähler) lag.

„Es wäre cool, wenn ich wieder mal für einen Weltcup nominiert

werden würde.“

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FOTO: WIECK Elena Kurtzemann versucht in der Kletter- und Boulder-Arena in Herrensohr vor den Augen vieler Zuschauer die Wand hinaufzust­eigen.

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