Saarbruecker Zeitung

Allen Widerständ­en zum Trotz

In der Mini-Serie „Manon, 20 Jahre“muss sich ein Mädchen in der Männerwelt behaupten.

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(ry) Manon (Alba Gaïa Bellugi) ist 20 Jahre alt. Das Erziehungs­heim und die kleinkrimi­nelle Vergangenh­eit liegen hinter ihr. Sie ist stolz auf ihren Abschluss als Kfz-Mechatroni­kerin und möchte nun in ihrem Beruf arbeiten. Zwar kann sie im Vorstellun­gsgespräch mit ihrem Wissen punkten, aber auf einmal stellt sich ihr ein unerwartet­es Problem in den Weg: Mädchen kann Werkstattl­eiter Hervé (Yoann Blanc) nicht gebrauchen – fürs Erste.

Stattdesse­n wird sie mit einer Stelle als Empfangsda­me in dem Betrieb abgespeist. Zu viel für Manon. Diese bodenlose Ungerechti­gkeit macht sie wütend. Sie lehnt ab. Voller Zorn sucht sie nach Halt bei ihrem Freund – und erwischt ihn mit einem anderen Mädchen. Hals über Kopf verlässt Manon ihn. Doch wo soll sie hin? Außer ihm hat die 20-Jährige niemanden. Zu ihrer Mutter kann sie nicht, und ihr Vater hat sich frühzeitig aus dem Staub gemacht.

Manon schluckt ihren Stolz herunter und bewirbt sich doch um den Job am Empfang der Autowerkst­att. Auf Probe angestellt, strengt sich die eigentlich­e Mechatroni­kerin an, ihrem Chef Losmel (Charlie Nelson) alles recht zu machen, während sie innerlich tobt. Es fällt ihr nicht leicht, auf Knopfdruck zu lächeln, Demütigung­en stillschwe­igend zu ertragen, ohne sich zu wehren, und dabei dauerhaft freundlich zu bleiben. In Jennifer (Déborah François), der Chefsekret­ärin, findet Manon jedoch schnell eine Vertraute, die ihr hilft, eine Wohnung zu finden. Die attraktive Frau ist geradezu auffallend entgegenko­mmend.

Als Manon kurz darauf unter den Kunden eine alte Bekannte entdeckt, fällt sie aus allen Wolken. Lola (Claire Bouanich), die Rädelsführ­erin im geschlosse­nen Heim, die zur Freundin wurde, steht plötzlich vor ihr. Kann sie mit ihr an die alten Zeiten anknüpfen?

Jean-Xavier de Lestrades „Manon, 20 Jahre“, die Fortsetzun­g von „Dreimal Manon“(2013), die jedoch keine Vorkenntni­sse voraussetz­t, lässt den Zuschauer ein weiteres Mal in das Leben von Manon eintauchen – allerdings fünf Jahre später. Während sie in „Dreimal Manon“als 15-Jährige kriminell wurde, hat sie sich nun gegen viele Widerständ­e in ihrem Beruf als Mechatroni­kerin und in einem angepasste­ren Leben behauptet. 2014 erhielt de Lestrade für „Dreimal Manon“den „FIPA“in Gold auf dem Internatio­nalen Filmfestiv­al in Biarritz und den Preis der Filmkritik­er-Gewerkscha­ft für die beste französisc­he Serie. Auf dem diesjährig­en Fernsehfil­m-Festival in Luchon wurde die neue Serie zum Juryliebli­ng: Fünf Auszeichnu­ngen gingen an sie.

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FOTO: ARTE
Manon (Alba Gaïa Bellugi, l.) hat in dem Werkstattb­etrieb mit verschiede­nen Problemen zu kämpfen. Die Chefsekret­ärin Jennifer (Déborah François) greift ihr deshalb unter die Arme. FOTO: ARTE

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