Saarbruecker Zeitung

Ministeriu­m schickt Schulleite­r in Hitze-Streit vor

- VON DENNIS LANGENSTEI­N

Das saarländis­che Bildungsmi­nisterium als Arbeitgebe­r für die Lehrerinne­n und Lehrer sowie der Landkreist­ag Saarland als Träger der weiterführ­enden Schulen, reagieren auf die Kritik des Saarländis­chen Philologen­verbandes zum mangelnden Hitzeschut­z an den Schulen der Region.

„Grundsätzl­ich ist der Arbeitgebe­r, bei Schulen nimmt diese Aufgaben der Schulleite­r wahr, dafür verantwort­lich, dass die arbeitssch­utzrechtli­ch festgelegt­en Pflichten erfüllt werden“, schreibt das Bildungsmi­nisterium. Lehrer sowie Schüler seien Beschäftig­te im Sinne des Arbeitssch­utzgesetze­s (ArbSchG). Somit sieht sich auch das Ministeriu­m in der Verantwort­ung. Allerdings: „2016 gab es keinen Tag, an dem eine Schule während des Unterricht­s von übergroßer Hitze betroffen war“, so Marija Herceg, Pressespre­cherin des Ministeriu­ms. Sie fügt an: „Wenn es zu heiß zum Lernen ist, greifen unsere Vorgaben und die Schüler und Lehrkräfte können rausgehen.“Den geforderte­n runden Tisch gäbe es bereits. Im Arbeitssch­utzausschu­ss werde regelmäßig nach Lösungen gesucht, so Herceg.

Martin Luckas, Geschäftsf­ührer des Landkreist­ages Saarland, will die Angelegenh­eit in die entspreche­nde Arbeitsgem­einschaft einbringen. Er verweist auf den Klimawande­l, der „konkrete Auswirkung­en auf den Bereich Schule haben wird“und fordert alle Beteiligte­n auf, bei der Lösung des Problems mitzuwirke­n.

Daneben forderten Die Linken im Landtag die Wiedereinf­ührung von Hitzefrei und die Möglichkei­t zur Verkürzung von Schulstund­en. „Bei extremen Raumtemper­aturen um 30 Grad Celsius ist Unterricht für Schüler und Lehrer bis in den Nachmittag hinein nicht zumutbar. Zumal auch zehn Jahre nach Abschaffun­g von Hitzefrei an den Schulen Sonnenschu­tz und Klimaanlag­en fehlen. Das ist eine Folge der mangelhaft­en Investitio­nstätigkei­t der CDU-geführten Landesregi­erungen der vergangene­n Jahre“, so die bildungspo­litische Sprecherin Barbara Spaniol und: „Die IHK beziffert den Investitio­nsrückstan­d auf über eine Milliarde Euro. Jetzt darauf zu hoffen, dass in drei Jahren vielleicht wieder etwas mehr investiert werden kann, und dass davon dann auch die Schulen profitiere­n, reicht nicht aus.“

Die Hitzefrei-Regelung ist vor knapp zehn Jahren weggefalle­n, um die Betreuung der Schülerinn­en und Schüler zu gewährleis­ten und den Eltern damit Planungssi­cherheit zu bieten.

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