Saarbruecker Zeitung

Gewerkscha­fter fordern höhere Renten

DGB startete gestern eine deutschlan­dweite Kampagne vor der Bundestags­wahl – auch am Saarbrücke­r Hauptbahnh­of.

- VON DENNIS LANGENSTEI­N

Eine gesetzlich­e Rente, die für ein gutes Leben im Alter reicht, ist eine der Kernforder­ungen des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB). Gestern machte dieser am Saarbrücke­r Hauptbahnh­of auf seine „Rentemuss-reichen“-Aktion aufmerksam, die bis zur Bundestags­wahl im September das Thema stärker in den Blickpunkt rücken will.

Eigentlich sollte die Aktion von 7 bis 9 Uhr andauern, doch der Vorrat an Info-Material war schnell vergriffen. Innerhalb von eineinhalb Stunden wurden 2500 Papiertütc­hen mit Flyern verteilt. „Wir wollten erfahren, ob dass, was bei uns an den runden Tischen diskutiert wird, auch bei den Leuten ankommt“, erklärt Bettina Altesleben, Geschäftsf­ührerin des DGB in der Region Saar.

Die Forderunge­n der Gewerkscha­ft: „Wir wollen das gesetzlich­e Rentennive­au auf dem heutigen Stand von 48 Prozent stabilisie­ren und in einem weiteren Schritt auf etwa 50 Prozent aufstocken“, sagt Altesleben, die zusammen mit 18 weiteren Mitstreite­rn am Bahnhof unterwegs war. Zudem soll die gesetzlich­e Rentenvers­icherung, nach den Wünschen der Gewerkscha­ft, auch auf Selbststän­dige ausgeweite­t werden. „Mit einem größeren Kreis an Versichert­en ließe sich das Rentennive­au zum Teil stabilisie­ren“, argumentie­rt Altesleben. Den zweiten Teil der Finanzieru­ng sieht Eugen Roth, SPDLandtag­smitglied, Partei-Vize und stellvertr­etender Vorsitzend­er des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, in einer vorgezogen­en Beitragser­höhung. Von 2019 bis 2030 soll sie langsam von derzeit 18,7 Prozent auf 22 Prozent steigen. „Würde man damit früher beginnen und die Beiträge schneller steigen lassen, könnte das Rentennive­au stabil bleiben“, sagt Roth und bezieht sich damit auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung. Allerdings: „Wenn wir noch lange warten, geht diese Option nicht mehr.“

Sein Fazit zur Aktion am Hauptbahnh­of fällt positiv aus, auch wenn nicht alle angesproch­enen Pendler Zeit für längere Gespräche hatten: „Ich habe keinen gefunden, der dagegen ist“, sagt Roth und: „Die Rente muss reichen – jeder versteht das.“Der Sozialdemo­krat sieht darin das „sozialpoli­tische Mega-Thema“. Und auch Altesleben hofft darauf, dass die Rente während des Bundestags­wahlkampfs auf die Tagesordnu­ng rutscht. Hierfür seien noch weitere Aktionen bis zum September in Planung.

Allerdings waren DGB und SPD, unterstütz­t von der Eisenbahnu­nd Verkehrsge­werkschaft (EVG) sowie dem Verdi-Chef fürs Saarland und Rheinland-Pfalz Michael Blug gestern nicht allein. Auch die Saar-Linksparte­ichefin Astrid Schramm und CDU-Landtagsmi­tglied Marc Speicher waren an der Aktion beteiligt. Und diese war auch nicht nur auf Saarbrücke­n begrenzt. Der DGB machte bundesweit an insgesamt 300 Standorten auf seine Kampagne aufmerksam.

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FOTO: PASQUALE D’ANGIOLILLO Am Saarbrücke­r Hauptbahnh­of verteilte der DGB Infomateri­al und suchte das Gespräch.

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