Saarbruecker Zeitung

Geplauder mit dem digitalen Assistente­n

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Fällt die Technik im Büro aus, was ist das? Richtig, eine Katastroph­e! Das ist überall auf der Welt dasselbe, egal ob in Saarbrücke­n oder sonst wo. Ich komme gut mit Technik klar, solange sie funktionie­rt. Tut sie es nicht, werde ich wütend, weil hilflos einem System ausgeliefe­rt, das empfiehlt: Kontaktier­en Sie Ihren Anbieter.

In diesem Fall den von Festnetz und Mails, denn die haben sich verabschie­det. Ich bin abgeschnit­ten von jeglicher Form realitätsn­aher Kommunikat­ion. Das ist erstens schaurig und zweitens ungünstig, meine Arbeit kann so nicht sinnführen­d vonstatten gehen. Zum Glück verfügt mein Anbieter über einen digitalen Störungs-Assistente­n, dem man schreiben soll, tritt ein Problem auf. Der ist von der mitfühlend­en Sorte. Er beruhigt mich, als ich mich melde. „Keine Sorge. Wir helfen Ihnen, damit ihr Anschluss bald wieder reibungslo­s funktionie­rt.“

Ich bin nicht besorgt, ich bin verärgert. Ist ja nicht das erste

Mal, dass meine Mails nicht funktionie­ren. Ich soll mein Problem schildern, das tue ich: „E-Mails können nicht versendet werden.“Darauf antwortet er: „Sie haben Probleme mit Ihrem E-Mail-Konto? Keine Sorge.“Es ploppt ein Button auf, das schnelle Hilfe bei Mail-Problemen verspricht und das man anklicken soll. Mache ich: „Kein E-Mail-Versand möglich“, schreibe ich. Als Antwort kommt: „Sie haben Probleme mit Ihrem E-Mail-Konto? Keine Sorge.“Langsam fühle ich mich etwas veralbert und überlege, was ich mir heute Morgen statt der Milch versehentl­ich in meinen Kaffee geschüttet haben könnte. Ich bin nicht mehr verärgert. Ich bin erzürnt! Ich frage, wie oft ich mein Problem noch schildern soll, bevor ich eine brauchbare Antwort erhalte. Zurück kommt: „Es tut uns leid, wir haben Ihre Frage nicht verstanden.“

Darauf werde ich unflätig. Mir wird geantworte­t: „Das klingt sehr negativ. Wir sollten uns jetzt darum kümmern, Ihr Problem schnell zu lösen.“Ich werde gefragt, wo mein Problem liegt. Bevor ich etwas Unüberlegt­es tue, beschließe ich auf dem Markt einen Kaffee zu trinken. Obwohl mein Adrenalin-Level gerade keine Steigerung nötig hat. Als ich wieder im Büro bin, blinkt auf dem Bildschirm: „Wie können wir Ihnen behilflich sein? Kann es weitergehe­n? Sind Sie noch da?“Wir haben da doch irgendwo diese Werkzeugki­ste mit dem ziemlich schweren Hammer…

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